Auf das Kinn niederwerfen??

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Die Verfechter der Ahadith sind der Meinung, dass eine Sache, die vielfach (mutawatir) überliefert ist nicht falsch sein kann, weil ja eine so große Zahl an Tradenten gegeben sei, dass ein Irrtum nicht möglich wäre. Ein häufig angeführtes Beispiel ist dabei der Ritus des Gebets.

Ein zentraler Aspekt derselben ist die Niederwefung. Nach Meinung der Orthodoxie sieht man dabei so aus:

Niederwerfung im orthodoxen Islam

 

 

 

 

 

 

 

In den Überlieferungen dazu lesen wir:

Sahih Muslim Book 004, Hadith Number 0994.

Chapter : The excellence of prostration and exhortation to observe it.

Ibn Abbas reported that the Messenger of Allah (may peace be upon him) said: I have been commanded to prostrate myself on seven bones: „forehead,“ and then pointed with his hand towards his nose, hands, feet, and the extremities of the feet; and we were forbidden to fold back clothing and hair.

Der Koran lehrt hingegen:

Sag: Glaubt daran oder glaubt (eben) nicht. Diejenigen, denen vor ihm das Wissen gegeben wurde, fallen, wenn er ihnen verlesen wird, ehrerbietig auf das Kinn nieder (Bubenheim)

قل ءامنوا به او لا تومنوا ان الذين اوتوا العلم من قبله اذا يتلى عليهم يخرون للاذقان سجدا

Zufällig fand ich in dem Buch „Und die Bibel hat doch recht“ das Folgende Bild:

Semiten beten auf dem Kinn

Ich denke, man sollte hinterfragen, ob die vielfach überlieferten Ahadith wirklich der Realität entsprechen müssen.

Mancher mag nun Sure 49 Vers 29 einwenden:

Muhammad ist Allahs Gesandter. Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den Ungläubigen gegenüber hart, zueinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verbeugen und niederwerfen, indem sie nach Huld von Allah und Wohlgefallen trachten. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern durch die Niederwerfung. Das ist ihr Gleichnis in der Tora. Und ihr Gleichnis im Evangelium ist das eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt und dann stärker werden läßt, so daß sie verdicken und ebenmäßig auf ihren Halmen stehen, so daß es den Anbauern gefällt. (Dies,) damit Er die Ungläubigen durch sie ergrimmen lasse. Allah hat denjenigen von ihnen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, Vergebung und großartigen Lohn versprochen. (Bubenheim)

محمد رسول الله والذين معه اشداء على الكفار رحماء بينهم ترىهم ركعا سجدا يبتغون فضلا من الله ورضونا سيماهم فى وجوههم من اثر السجود ذلك مثلهم فى التورىة ومثلهم فى الانجيل كزرع اخرج شطه فازره فاستغلظ فاستوى على سوقه يعجب الزراع ليغيظ بهم الكفار وعد الله الذين ءامنوا وعملوا الصلحت منهم مغفرة واجرا عظيما

In diesem Vers – so meint man – sei von einem Gebetsfleck die Rede. Doch ein solcher muss eben nicht an der Stirn zu finden sein:

Der schāfiʿitische Traditionarier und Jurist al-Baihaqī  berichtet in seiner umfangreichen Traditionssammlung, dass as-Sāʾib ibn Yazīd den Gebetsfleck mit folgenden Worten kritisiert haben soll: „dieser (Mensch) hat sein Gesicht entstellt. Bei Gott, das ist nicht das Zeichen (sīmāʾ), das Gott (im Koran) genannt hatte. Achtzig Jahre lang habe ich mich beim Gebet niedergeworfen und habe (doch) kein Zeichen der Niederwerfung zwischen meinen Augen.“

al-Baihaqī:as-Sunan al-kubrā, Bd. 2, S. 287 (Hrsg. Muḥammad ʿAbd al-Qādir ʿAṭāʾ. Mekka 1994)

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