Ist dein Sohn beschnitten?
Diese Frage stellen die meisten Sunniten, Schiiten, einige Christen und Juden, wenn sie hören, dass ein Junge neu geboren wurde.
Was vielen jedoch entgeht und viele sich nicht einmal fragen ist, wieso wir unsere Söhne (in manchen Fällen sogar unsere Töchter) sofort und ohne nachzufragen beschneiden.
Dieser kurze Artikel wird die Ursprünge der Beschneidung als religiöse Pflicht diskutieren und dem Leser hoffentlich zu einem besseren Verständnis verhelfen um für seinen Sohn bzw. seine Tochter die richtige Entscheidung zu treffen.
Die einzige Quelle des Rechts
Im Islam ist dies das Wort Gottes und seines Gesandten wie es im Koran steht der für uns das Gesetz ist…
„Und wir haben (schließlich) die Schrift mit der Wahrheit zu dir herabgesandt, damit sie bestätige, was von der Schrift vor ihr da war, und darüber Gewißheit gebe. Entscheide nun zwischen ihnen nach dem, was Allah (dir) herabgesandt hat, und folge nicht (in Abweichung) von dem, was von der Wahrheit zu dir gekommen ist, ihren (persönlichen) Neigungen!“ […] (Paret) (5/48)
Siehe auch: (6:114, 6:19, 7:52, 16:89, 5:48, 4:105).
Beim Studium der 114 Kapitel dieses Buches, welches alle vorhergehenden Gesetze und Schriften ablöst bzw. außer Kraft setzt, finden wir keinen Hinweis darauf, dass die Beschneidung unserer Söhne eine religiöse Notwendigkeit sei (geschweige denn die Beschneidung der Töchter, was in einigen Teilen Nordafrikas praktiziert wird).
Tatsächlich spricht Gott davon, dass seine Schöpfung „gut gemacht“ sei:
„(Er) der alles, was er geschaffen, gut gemacht hat, und (der) den Menschen zuerst aus Lehm geschaffen -„ (Paret) (32/7)
Ursprung der Beschneidung
Der Ursprung der Beschneidung lässt sich in der jüdischen Bibel finden und zwar in bezug auf den Vertrag Abrahams mit Gott, was danach in den Glauben einiger Christen einfloß, wie auch bei den Sunniten und Schiiten, die vieles in ihrer Religion und ihren Schriften aus den alten jüdischen Traditionen und christlichen Lehren übernahmen.
Hierin liegt der Ursprung der Beschneidung in den Versen der Bibel:
[Gen 17:14.13] „Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er ungültig gemacht!“ (Rev. Elberfelder)
Auch hier:
[Gen 17:24.16] „Abraham war 99 Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.“ (Rev. Elberfelder)
Diese Geschichte wird in den sunnitischen Hadithtraditionen wiederholt. Die Sunniten glauben, Abraham habe sich selbst mit einer kleinen Axt beschnitten.
[Gen 17:25.18] „Und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.“ (Rev. Elberfelder)
Hier erkennt man ein teilweise kultisches Ritual:
[Exod 4:25.11] „Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt ihrem Sohn die Vorhaut ab, berührte damit seine Füße und sagte: Wahrhaftig, du bist mir ein Blutbräutigam!“ (Rev. Elberfelder)
Die Sunniten und Schiiten folgen den Fußspuren dieser Sagen, wobei in manchen Gemeinden die Beschneidung eines Jungen ein Grund zur Freude ist, wie auch zu Schlemmen und sich zu versammeln. Solche Riten sind schon lange bekannt.
Fragen/Aufklärung
Können wir unser Gesetz nicht aus der jüdischen Bibel ableiten?
Dies ist eine wiederkehrende Frage, wenn Anhänger der Sunna oder der Shia keinen Hinweis auf die Beschneidung im Koran finden können.
Die Antwort lautet:
Wirst du vor Gott bezeugen, dass all die Geschichten der jüdischen Bibel wahr sind? ( Zum Beispiel die Steinigung von Ehebrechern, die Steinigung von ungehorsamen Söhnen und Töchtern, die Erlaubnis einem Vergewaltiger einige Scheckel an die Eltern zu bezahlen und die Vergewaltigte zu heiraten, zu sagen, dass Lot betrunken war und unerlaubten Sex mit seinen Töchtern hatte, etc. …). Wenn du all diese Behauptungen zurückweist, wieso solltest Du dann die Geschichte von Abrahams und der Beschneidung akzeptieren?
Wirst du auch den Sabbat einhalten und es verbieten dass Fett von Tieren zu essen, wie es für die Juden in ihrer Bibel vorgeschrieben ist? Wenn nicht, wieso solltest du dann dem Bund der Beschneidung folgen?
Akzeptierst du, dass der Koran alle vorherigen Schriften bestätigt und ablöst (5/48) und ist dies die einzige Quelle unseres Gesetzes? Wenn nicht, wieso nennst Du Dich dann dennoch Muslim/Ergebener?
Schlussfolgerung
Wenn die Beschneidung keine Basis im Gesetz Gottes findet, dann (wie in allen Fragen des Lebens) ist es die individuelle Entscheidung jedes einzelnen, was das Beste für sein/ihr Kind ist – ohne Angst vor „Vergeltung“ dafür etwas nicht zu tun (dies ist vergleichbar mit dem Kopftuch, welches manche Frauen aus Angst davor tragen, es könne ein Befehl Gottes sein… so lange du weißt, dass es kein Befehl Gottes ist, ist die Frau frei es zu tragen oder abzulegen wie es ihr gefällt).
Wenn dich das nächste Mal jemand über die Beschneidung fragt, erinnere dich an das, was du nun weißt und wir sollten Gott keine Gesetze zuschreiben, die er nicht erlassen hat
Und vergiss nicht:
Unwissenheit ist natürlich die wertvollste Kontrolle eines Kultes.