Immer wieder erreichen mich Fragen zum Gebet. Bislang war ich der Annahme, dass die Ausführungen zum Gebet ( http://meine-islam-reform.de/index.php/artikel/fiqh/113-gebetkoran.html ) genügen würden. Vielleicht erschlägt die Fülle an Überlegungen jedoch den einen oder anderen und er kann so nicht mehr den roten Faden beinhalten, den uns der Koran anbietet. Daher soll das Folgende eine kurze Anleitung zum Gebet sein, die sich auf das allernotwendigste beschränkt.
Die Waschung
Vor dem Gebet ist eine rituelle Reinigung unbedingt erforderlich (5:6; 4:43).
1. Normale Waschung: Gesicht, Hände bis Ellenbogen, benetzen des Kopfes und überstreichen der Füße.
2. Ganzkörperwaschung: erfolgt nach Intimitäten.
3. Ersatzreinigung: wird mit Erde durchgeführt; immer dann, wenn man kein Wasser hat bzw. dieses nur schwer erreichbar ist oder gar Schaden hervorrufen würde. Man streicht mit der Erde über Gesicht und Hände bis zum Ellenbogen. Sobald Wasser verfügbar ist sollte man sich damit rituell reinigen.
Kleidung
Gepflegte Kleidung ist beim Besuch der Moschee vorgeschrieben (7:31), zu Hause ist es einem selbst überlassen, wie man sich kleidet. Betet man zu Hause, sollte man dafür sorgen, dass die Stelle des Gebets sauber ist (2:125; 22:26).
Gebetsrichtung
im Korn findet sich keine eindeutige(!) verbindliche Gebetsrichtung.
Gebetszeiten
1. Morgendämmerung (Fadschr) (11:114; 24:58)
2. Mittleres Gebet (Vusta) – liegt in der Mitte zwischen den beiden anderen Gebeten (2:238)
3. Abenddämmerung (Ischaa) (11:114; 17:78; 24:58)
Gebetshaltungen
1. Stehen (5:6)
2. Niederwerfen (4:102)
Man beginnt das Gebet in stehender Position. Zum Ende des Gebetes wirft man sich nieder. Der Koran macht keine konkrete Aussage darüber, ob das Beugen eine Bewegung hin zur Niederwerfung ist oder eine eigenständige Gebetsposition darstellt. Insofern sind beide Varianten statthaft.
Gebetstexte die verpflichtend sind
In jedem Gebet müssen die folgenden Aspekte vorkommen:
Und sag: (Alles) Lob gehört Allah, Der Sich keine Kinder genommen hat, und es gibt weder einen Teilhaber an Seiner Herrschaft, noch benötigt Er einen Beschützer vor Demütigung. Und verherrliche Ihn doch als den Größten!. (17:111)
Waquli alhamdu lillahi alladhiilam yattakhidh waladan walam yakun lahu schariikun fiialmulki walam yakun lahu waliyyun mina aldhdhulliwakabbirhu takbiiran
وقل الحمد لله الذى لم يتخذ ولدا ولم يكن له شريك فى الملك ولم يكن له ولى من الذل وكبره تكبيرا
Diesen kurzen Vers sollte man vollständig rezitieren. Darüber hinaus soll man Gott preisen – dies kann in eigenen Worten geschehen. Darüber hinaus bietet es sich an bei jeden Gebet einige Koranverse oder kurze Suren zu rezitieren – je nach vermögen (29:45). Wichtig ist dabei jedoch, dass man nicht zu laut und auch nicht zu leise betet, also sich an die Situation anpasst in der man sich gerade befindet (17:110).
Wer will kann auch Bittgebete sprechen.
Der Koran macht keine Angaben darüber, dass bestimmte Gebetspositionen mit bestimmten Texten zu kombinieren sind. Man kann also selbst entscheiden, wie man beten möchte.
Versammlungsgebet
Das Versammlungsgebet findet Freitag Mittag statt. Seine Einhaltung ist Pflicht und wird durch einen Gebetsruf angekündigt. Sein Ablauf ist der ansässigen Gemeinde üeberlassen, ebenso wie die rt des Gebetsrufes (62:9-11)
Ausnahmen
Wenn es die Umstände erfordern (Krankheit, Reisen, etc.) kann man auf die Gebetspositionen verzichten und das Gebet so abkürzen (4:101; 2:239). Im Falle der Bedrohung (z.B, Krieg) müssen nicht alle Anwesenden gleichzeitig beten (4:02)
Totengebet
Es existiert kein verpflichtendes Totengebet, entsprechend gibt es auch keine Regeln. Es ist jedoch verboten für Verstorbene zu beten, die versuchten Muhammad zu betrügen (9:83-84). Da Muhammad tot ist, ist dieses Gebot jedoch hinfällig.
Wer die detaillierte Darlegung des Gebete laut Koran lesen möchte, der sei auf den obigen Link verwiesen.