Kannibalismus

0
(0)

Es kann schnell geschehen: da ist einer, der hat ein neues Auto und ruft den Neid der Nachbarn hervor, denn es ist schon das zweite in diesem Jahr. Es wird getuschelt, woher denn das Geld käme und ob die Arbeit, die derjenige verrichtet wirklich so viel Gewinn bringen würde. Da muss doch etwas faul sein. Man beobachtet also, zieht Rückschlüsse und findet vielleicht sogar Anhaltspunkte und teilt diese dann allen, die es wissen wollen mit.

Derlei nennt man üble Nachrede oder auch Verleumdung – je nach dem, wie es um den Wahrheitsgehalt bestellt ist und kann mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe belegt werden.  Kein Kavaliersdelikt also. Natürlich nicht, schadet derlei doch dem Ansehen des Betroffenen in nicht unerheblichem Maße. Ganze Existenzen können zerstört werden, Familien brechen auseinander, Hass und Misstrauen finden geeigneten Nährboden. Es ist also Ratsam, sich derlei Fehlverhalten zu entledigen und stattdessen seinen Nächsten in Ruhe leben zu lassen, so lange niemand daran Schaden nimmt.

 

Man überlege sich: im Schlimmsten Falle kann man durch üble Nachrede ein Leben zerstören. Das ist Mord! Für Gott ist es sogar noch schlimmer! Gott vergleicht das oben geschilderte Benehmen mit Kannibalismus, dem Verzehr der eigenen Artgenossen:

O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig. (Rasul)

يايها الذين ءامنوا اجتنبوا كثيرا من الظن ان بعض الظن اثم ولا تجسسوا ولا يغتب بعضكم بعضا ايحب احدكم ان ياكل لحم اخيه ميتا فكرهتموه واتقوا الله ان الله تواب رحيم

Das macht deutlich, dass Gott für derlei Fehlverhalten wohl kaum ein Strafmaß von zwei Jahren ansetzen dürfte, vor allem, weil sich derlei leicht vermeiden lässt, wenn man sich in Demut übt, denn Gott gibt und nimmt und er ist dabei immer gerecht, auch wenn uns diese Gerechtigkeit nicht immer gleich einleuchtet. Es sollte eher noch ein Ansporn sein, sein eigenes Leben so gut als möglich zu gestalten, denn vom Schaden des Nächsten erwächst kein eigenes Glück.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.