Sklaverei

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Die Praxis Menschen zu versklaven ist so alt, wie die Menschheit selbst. Stets wurden die Schwächeren geknechtet und gezwungen den stärkeren zu dienen. Diese Tatsache hat sich auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei nie geändert. Lediglich wurden die Methoden der Versklavung verfeinert und so getan, als ob es keine Sklaven mehr gäbe. Doch kann auch heute noch jeder durch ungünstige Umstände in eine solche Abhängigkeit geraten.

Da die Sklaverei schon immer existiert hat, kennt auch der Koran diese und nimmt dazu Stellung.

1. Wie kann man Sklaven erhalten?

Zu dieser Frage gibt der Koran keine konkrete Auskunft. Offenbar ist also das Erlangen von Sklaven nicht wirklich vorgesehen. Dennoch gibt es einen Vers, den man in dieser Art deuten kann, nämlich Sure 8 Vers 67:

Einem Propheten geziemt es nicht, Gefangene zu (be-)halten, sofern er nicht heftig auf dieser Erde gekämpft hat. Ihr wollt die Güter dieser Welt, Allah aber will (für euch) das Jenseits. Und Allah ist Erhaben, Allweise.

ما كان لنبى ان يكون له اسرى حتى يثخن فى الارض تريدون عرض الدنيا والله يريد الءاخرة والله عزيز حكيم

Die Erlangung von Gefangenen steht also in unmittelbarem Zusammenhang mit Krieg. Insofern ist es erst dann legitim Gefangene zu nehmen, wenn diese durch einen Kampf in die eigenen Hände gefallen sind. Ist der Krieg jedoch vorrüber, so sind diese Gefangenen frei zu lassen, wie Sure 47 Vers 4 nahe legt:

Wenn ihr auf diejenigen, die ungläubig sind, (im Kampf) trefft, dann schlagt den Hals. Wenn ihr sie schließlich schwer niedergeschlagen habt, dann legt (ihnen) die Fesseln fest an. Danach (laßt sie) als Wohltat frei oder gegen Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten ablegt. Dies (soll so sein)! Und wenn Allah wollte, würde Er sie wahrlich (allein) besiegen . Er will aber damit die einen von euch durch die anderen prüfen. Und denjenigen, die auf Allahs Weg getötet werden, wird Er ihre Werke nicht fehlgehen lassen;

فاذا لقيتم الذين كفروا فضرب الرقاب حتى اذا اثخنتموهم فشدوا الوثاق فاما منا بعد واما فداء حتى تضع الحرب اوزارها ذلك ولو يشاء الله لانتصر منهم ولكن ليبلوا بعضكم ببعض والذين قتلوا فى سبيل الله فلن يضل اعملهم

2. Bereits vorhandene Sklaven

Was ist nun mit den Sklaven, die man bereits vordem in Besitz hatte. Was ist mit diesen zu tun?

Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, daß man an Allah glaubt, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven, daß man das Gebet verrichtet und die Zakah entrichtet. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind. (2:177)

ليس البر ان تولوا وجوهكم قبل المشرق والمغرب ولكن البر من ءامن بالله واليوم الءاخر والملئكة والكتب والنبين وءاتى المال على حبه ذوى القربى واليتمى والمسكين وابن السبيل والسائلين وفى الرقاب واقام الصلوة وءاتى الزكوة والموفون بعهدهم اذا عهدوا والصبرين فى الباساء والضراء وحين الباس اولئك الذين صدقوا واولئك هم المتقون

Wahrlich, die Almosen sind nur für die Armen und Bedürftigen und für die mit der Verwaltung (der Almosen) Beauftragten und für die, deren Herzen gewonnen werden sollen, für die (Befreiung von) Sklaven und für die Schuldner, für die Sache Allahs und für den Sohn des Weges; (dies ist) eine Vorschrift von Allah. Und Allah ist Allwissend, Allweise. (9:60)

انما الصدقت للفقراء والمسكين والعملين عليها والمولفة قلوبهم وفى الرقاب والغرمين وفى سبيل الله وابن السبيل فريضة من الله والله عليم حكيم

Diejenigen, die über keine Mittel für eine Ehe verfügen, sollen Keuschheit üben, bis Gott ihnen aus Seiner Gabenfülle Mittel gewährt! Denjenigen unter euren Sklaven, die um einen Freibrief bitten, sollt ihr diesen außtellen, sofern ihr von ihrem guten Willen überzeugt seid! Schenkt ihnen von den Gütern, die Gott euch beschert hat! Ihr sollt eure Sklavinnen nicht zur Unzucht zwingen, wenn sie selbst ehrbar leben wollen, nur weil ihr nach den vergänglichen Gütern des irdischen Lebens trachtet! Wer sie aber gezwungen hat und das dann bereut, dem wird Gott voller Vergebung und Erbarmen verzeihen. (24:33)

وليستعفف الذين لا يجدون نكاحا حتى يغنيهم الله من فضله والذين يبتغون الكتب مما ملكت ايمنكم فكاتبوهم ان علمتم فيهم خيرا وءاتوهم من مال الله الذى ءاتىكم ولا تكرهوا فتيتكم على البغاء ان اردن تحصنا لتبتغوا عرض الحيوة الدنيا ومن يكرههن فان الله من بعد اكرههن غفور رحيم

Wir haben doch den Menschen in Bedrängnis geschaffen. Meint er etwa, dass niemand Macht über ihn habe? Er sagt: „Ich habe ein großes Vermögen verbraucht.“ Denkt er etwa, dass keiner ihn sah?! Haben Wir ihm nicht zwei Augen gegeben, und eine Zunge und zwei Lippen, und haben Wir ihm nicht die beiden Wege (des Guten und des Schlechten) gezeigt? Doch er ging den schwereren Weg nicht. Woher sollst du wissen, was der schwere Weg ist? (Es ist) die Befreiung eines Sklaven, (90:4-13)

لقد خلقنا الانسن فى كبد

ايحسب ان لن يقدر عليه احد

يقول اهلكت مالا لبدا

ايحسب ان لم يره احد

الم نجعل له عينين

ولسانا وشفتين

وهدينه النجدين

فلا اقتحم العقبة

وما ادرىك ما العقبة

فك رقبة

Grundaussage des Koran ist folglich, dass man Sklaven befreien soll. Entweder, indem man sie freikauft, wozu extra Almosen gegeben werden bzw. die Zakat eingesammelt wird (womit man entweder den Sklaven freikauft oder ihm das Geld gibt, damit er es selber tun kann), oder indem man sie, wenn man selbst Sklaven hat einfach so frei lässt und ihnen dann sogar noch von den eigenen Gütern geben soll.Zudem gibt es etliche Verse, die die Befreiung eines Sklaven als Sühne für eine Sünde fordern.

Auch wird mit der Praxis Sklavinnen zur Prostitution zu zwingen gebrochen, ebenso wie mit deren sexuellem Missbrauch an sich.

In Sure 90 wird dann noch einmal deutlich klargestellt, dass der bessere Weg stets der der Befreiung der Sklaven ist.

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