Wie man den Koran lesen und studieren sollte

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Vielen Menschen ist der Koran ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht nur der Erstleser sieht sich mit einer Anhäufung scheinbar unzusammenhängender Versfolgen konfrontiert, die er nur schwer einzuordnen vermag. Oberflächliches Lesen und mangelhafte Grundkenntnisse tun ihr übriges dazu, den Koran gründlich mißzuverstehen. Dies steht übrigens nicht im Widerspruch zu der Aussage, der Koran sei leicht zu verstehen, denn das ist er in der Tat, man muss allerdings viel Zeit investieren, um sich von seinen eigenen Vorurteilen und den Gedanken anderer zu emanzipieren. Im folgenden will ich dem interessierten Leser ein paar Tips mit auf den Weg geben, wie man ein solches Buch für sich in seiner Ganzheit erschließen kann. Selbstverständlich ist nicht jeder in der Lage, alle nun folgenden Hinweise umzusetzen. Das ganze soll auch keine Angst machen, sondern verdeutlichen, dass es eine durchaus ernste Angelegenheit ist, ein Buch wie den Koran zu bearbeiten. Versuchen Sie es einfach – Gott leitet, wen er will.

Seien Sie frei von Wünschen

Man sollte es tunlichst vermeiden, den Koran willentlich in einer bestimmten Art und Weise zu verstehen. Absolute Objektivität ist der einzige Weg. Dies ist für einen Menschen natürlich nie ganz realisierbar, aber man sollte dies durchaus anstreben. Machen Sie sich also frei davon bereits vorher zu wissen, was der Koran eigentlich sagen will und versuchen Sie kritisch zu denken. Wie das in der Theorie funktioniert können Sie hier erfahren:

http://www.criticalthinking.org/files/german_concepts_tools.pdf

 

Denken Sie logisch

Wenn wir davon ausgehen, dass der Koran seinem Anspruch gerecht wird und in seinem Ursprung von Gott stammt, so ist davon auszugehen, dass es sich hier um ein äußerst präzises Buch handelt, welches konstant den Gesetzen der Logik folgt und entsprechen vollkommen frei von jeglichem Widerspruch ist. Geht man davon nicht aus, so wird es sehr schwer, den Inhalt des Koran absolut zu erfassen; es wird stets eine relative Deutungsoffenheit zurückbleiben, die zu schließen man nicht in der Lage ist.

Prüfen Sie, ob ihr Verständnis im Widerspruch mit anderen Versen des Koran steht

Haben Sie sich zu einer Interpretation durchgerungen und sehen, dass dieses Verständnis im Widerspruch zu anderen Passagen des Koran steht, so ist davon auszugehen, dass dieses Verständnis nicht korrekt ist. Hier beginnt für viele die Schwierigkeit, denn es ist gar nicht so leicht, sich alle Verse im Kopf zu behalten, die dasselbe Thema behandeln. In der heutigen Zeit kann man sich jedoch via Internet massive Hilfe holen:

http://www.studyquran.co.uk/TopicsIndex.htm

http://www.way-to-allah.com/dokument/Koran-Register.pdf

Auf Grund unterschiedlicher Übersetzungen kann man jedoch leicht in die Irre gehen, wenn man nicht das arab. Original beachtet. Es empfiehlt sich also, sich zumindest teilweise mit dem Arabischen zu befassen. Wer dazu nicht die Möglichkeit hat, der kann eine Wort für Wort Übersetzung mit Konkordanz nutzen:

http://corpus.quran.com/wordbyword.jsp

 

Beachten Sie die Regeln der arabischen Grammatik

Bereits kleine grammatikalische Unterschiede können zu einem maximalen Ergebnis führen, welches jedoch leider falsch ist. Daher ist es ratsam, sie mit der arabischen Grammatik vertraut zu machen.

http://www.islam-and-muslims.com/Arabic-an-Essential-Grammar.pdf

http://corpus.quran.com/documentation/grammar.jsp

http://www.vibe-online.de/index.php?id=almulk

 

Prüfen Sie, ob Ihr Verständnis praktikabel ist

Da der Koran auch befolgt werden will, sollte das Ergebnis ihrer Interpretation auch im Rahmen des Realen liegen.

 

Gibt es unterschiedliche Sichtweisen zum selben Themenkomplex?

Sie sollten möglichst viele verschiedene Sichtweisen zu einem Thema kennen und überprüfen. Manchmal genügt bereits ein einzelner Aspekt einer anderen Perspektive um bei seinen eigenen Forschungen einen Meilenstein voranzukommen. Um Ihre Auswahl nicht einzuschränken, werde ich an dieser Stelle auf keine weiterführende Literatur hinweisen. Aber ich versichere Ihnen: es gibt eine ganze Menge!

 

Sie benötigen Zeit

Ich studiere den Koran nun bereits seit mehr als zehn Jahren. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht ständig noch neues in Erfahrung bringen würde. Sich ernsthaft mit dem Koran auseinanderzusetzen ist ein Lebenswerk und keine Wochenendaufgabe, doch übertreiben Sie es auch nicht. Der menschliche Geist kann nicht ununterbrochen über dieselbe Sache nachdenken. Manchmal hilft etwas Ablenkung und Abstand eher weiter, als ununterbrochenes, hektisches Suchen nach einer Antwort. Letztlich erklärt Gott den Koran und er gibt Wissen wem er will und vor allem wann er will. Manchmal ist man für einen bestimmten Aspekt einfach noch nicht weit genug. Das habe ich am eigenen Leib mehrmals erfahren. Verzweifeln Sie also nicht, wenn es mal nicht so gut läuft. Wenn gar nichts mehr geht: wenden Sie sich einfach an Gott.


Dieser Artikel wurde angeregt durch: http://www.free-minds.org/node/270

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