Ich lese mir gerne islamfeindliche Seiten durch. Dies macht Sinn. Auf der einen Seiten ist es nützlich um den eigenen Glauben selbst zu reflektieren, auf der anderen Seite erhalte ich so Stoff für meine Website und hin und wieder habe ich auch etwas zu schmunzeln.
Zur Selbstrefelktion taugt der Artikel „Islam in drei Sätzen“ ( http://islamprinzip.wordpress.com/islam-in-drei-satzen/ ) allerdings nicht, da er inhaltlich nicht nur nicht wirklich richtig ist, in der Argumentation vielmehr absurd wird, aber es bleiben ja noch zwei von drei Punkten, die ich nun abhaken kann.
So kann man lesen:
- In der Frühphase seiner Entstehung in Mekka kann man dem Islam (aus islamkritischer Sicht) evtl. noch religiöse Eigenschaften zugestehen — siehe die 95 frühen Suren des Korans aus mekkanischer Zeit, in denen die geistige Wirrnis Mohammeds jedoch bereits deutlich wird.
- In der Spätphase seiner Entstehung in Medina entwickelt sich der Islam weg von der Religion und hin zu einer Hass-, Gewalt- und Terror-Ideologie mit totalitärem politischem Machtanspruch — siehe die 19 späten, die endgültigen Suren des Korans aus Mohammeds medinesischer Zeit.
- Die gesamte 23-jährige Entstehungszeit des Islams spiegelt sich im Koran wider; die Vita seines Erfinders sollte unbedingt berücksichtigt werden; man muss zwischen den frühen Suren des Korans einerseits und den späten Suren andererseits unterscheiden (siehe Chronologischer Koran, < http://pi-news.net/wp/uploads/2010/03/chronologischer_koran.pdf?f764e8 >
Ganz so stimmt dies allerdings nicht. Da es keine allgemein anerkannte Definition des Begriffes Religion gibt ist eine Beurteilung eines Glaubens in Bezug auf die Frage ob er Religion sei nicht abschließend möglich.
Ferner gibt es keine 95 mekkanischen Suren, es sind 82. Des weiteren sind es eigentlich 20 medinensische Suren. Bei 12 Suren ist die Einteilung umstritten.
Ferner bedeutet die Einteilung in mekkanische und medinensische Suren nicht, dass die komplette Sure diesen Ursprung hat. Viel mehr ist es so, dass sich z.B. in medinensischen Suren mekkanische Verse finden und umgekehrt.
Neben Behauptungen ohne Belege haben wir es hier also mit schlichten Fehlinformationen zu tun.
Viele Muslime — aber sicher nicht alle — orientieren sich möglicherweise eher an dem frühen Islam, der noch religiöse Züge hatte, und so verstehen ihn vermutlich auch viele Nicht-Muslime, die den Islam für eine Religion halten.
Andererseits sollte man sich dies vor Augen halten :
Mein Bruder, es gibt eine ganze Sure über die Kriegsbeute. Eine Sure über den Frieden gibt es nicht. Der Dschihad und das Töten sind das Haupt des Islam. Wer sie herausnimmt, der schneidet dem Islam das Haupt ab.
Scheich OMAR ABDEL RAHMAN, (‘Umar ‘Abd ar-Rahmān), Professor für Koraninterpretation an der Al-Azhar Universität in Kairo.
Es ist mir ein Rätsel, was der Autor mit dem Zitat eines Terroristen bezwecken will. Da hätte er auch gleich Bin Laden zitieren können. Abgesehen davon, dass ich im Web bislang keinen Hinweis fand, dass er es bis zum Professor gebracht hätte (wobei ich der Meinung bin da darf ohnehin jeder Depp was melden) lässt dieses Zitat enorme Zweifel an seiner Qualifikation aufkommen. Nur weil eine Sure „die Beute“ heißt, bedeutet dies nicht, dass es darum um „Beute“ ginge. Die Benennung der Suren fand erst lange nach Muhammad statt und orientiert sich in aller Regel an einem Begriff, der in den ersten Versen vorkommt. Die Sure „die Kuh“ handelt entsprechend nicht von Viehzucht. Überhaupt gibt es keine Suren über ein einziges bestimmtest Thema. Wer derlei behauptet hat schlicht keine Ahnung wovon er spricht. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieses Zitat also wertlos.