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Was bedeutet es, dem Gesandten zu folgen?

Die Mehrheit der Muslime ist der Ansicht, daß der Koran gebiete, dem Propheten Muhammad in jeder Hinsicht zu folgen. Um dies zu belegen werden u.a. die folgenden Verse angeführt:

Sure 53 Vers 3-4: „Und er redet nicht aus seinen Gelüsten heraus. Es ist nur eine Offenbarung, die offenbart wird.“

Sure 4 Vers 64: „Und wir entsandten keinen Gesandten, außer damit ihm gehorcht wird, durch die Erlaubnis Allahs.“ 

Sure 4 Vers 80: „Und wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allah.“

Es gibt noch weitere Verse ähnlichen Inhaltes, die im Grunde genommen alle dasselbe sagen: man soll dem Gesandten folgen.

Doch was bedeutet dies nun genau? Für Sunniten und Schiiten ist diese Antwort klar: der Prophet ist uns in jeglicher Hinsicht ein Vorbild und allem, was er sagt ist Folge zu leisten, denn er spricht nicht aus seinen eigenen Gelüsten heraus. Soweit so unklar, denn eine solche Deutung der obgen Verse wirft Fragen auf.

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Zakat im Koran

Definition:

Der Begriff Zakat bedeutet übersetzt Reinheit bzw. Reinigung. Diese Reinigung steht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff Sadaqa (Spende). Dies ergibt sich aus dem Vers 103 der Sure 9:

„Nimm aus ihrem Vermögen eine Almosengabe (sadaqa), um sie damit rein zu machen und zu läutern (tutahhiruhum wa-tuzakkiehim bihaa), und sprich den Segen über sie (salli `alaihim)! Dein Segen (salaat) ist eine Beruhigung für sie. Allah hört und weiß (alles). -„ (Paret)

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Imam Al-Shafis Koranexegese

Imam Al-Shafi gilt unter Sunniten als eine Koryphäe des islamischen Rechts. Um so erschreckender, daß Al-Shafi sich offenbar den Koran so hingedreht hat, damit es in sein Konzept paßt. Dies kann man nachlesen in seinem Buch „Kitab Jima al-ilm“. Dort führt er im ersten Kapitel einen Disput mit einer Person, die sämtliche Ahadith als Rechtsquelle ablehnt, was übrigens der Beweis dafür ist, daß es schon viel länger Personen gibt, die die Sunna als Rechtsquelle ablehnen, als Sunniten bewußt ist. In diesem Disput gewinnt natürlich Al-Shafi, doch sehen wir uns seine Argumente einmal genauer an.

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Die Widerlegung der „Widerlegung der Quraniten“

Es gibt etliche Gründe, die dafür sprechen, daß man nur dem Koran folgen sollte. Dennoch gab es schon in frühester Zeit Diskussionen über die Relevanz weiterer Schriften neben dem Koran. Diese Diskussionen haben nun auch die heutige Zeit erreicht und es finden sich an vielen Stellen im Internet Argumente für und wider die Überlieferungen. Ab und an kommt es dabei auch vor, daß die Argumente eher einem verzweifelten Aufschrei, als einer sachlichen Auseinandersetzung mit der Thematik gleichen. Ein solches Beispiel hier in einzelnen Punkten aufgezeigt werden. Es handelt sich dabei um den folgenden Artikel: http://www.dawa-salafiya.info/allgemeines/Widerlegung%20der%20Quraniten.pdf. Zur besseren Übersicht werde ich zuerst die einzelnen Aussagen des Artikels darlegen und im Anschluß die Denk- und Logikfehler aufzeigen.

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Schlüssel zum Verständnis des Koran (von Kerem A.)

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Sind Sie jemand unter denjenigen, die Wissen über den Koran suchen und/oder Sie wünschen Ihr Wissen über die Schrift zu verbessern? Dann haben wir hier 7 Punkte, welche unermesslich für jede/n Student/in der Schrift sein können. Diese Punkte werden bei der Lektüre sehr offensichtlich erscheinen, aber daran erinnert zu werden kann so Gott will allen etwas nützen.

1. Die Sprache ist kein Hindernis
2. Den Vers vollständig durchlesen
3. umliegende Verse nicht vergessen
4. sich über mehrdeutige Wörter bewusst sein
5. Verse gleichen Themas zusammenstellen
6. Nach Beispielen im Koran suchen
7. Geduldig sein und Gott um Hilfe und Rat bitten

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Jesus im Koran

Viele Christen wissen nicht, daß Jesus auch im Islam ein geachteter Prophet ist. Der Koran spricht sogar viel öfter über Jesus – im Koran Isa genannt -, als über Muhammad. Da der Koran sich jedoch als ein korrigierendes Buch versteht, so finden sich auch Unterschiede zur biblischen Darstellung der Ereignisse um Jesus. Doch sehen wir nun selbst, was der Koran über Jesus berichtet:

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Hijab im Koran?

Es gibt unzählige Artikel und Texte mit dem Titel „Hijab nach Koran und Sunna“. Tatsache ist aber, daß der Begriff Hijab (Kopftuch) im Koran gar nicht direkt mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Es gibt sogar nur einen einzigen Vers, der überhaupt mit Hijab und bestimmten Frauen zu tun hat.


Sure 33 Vers 53: „Ihr Gläubigen! Betretet nicht die Häuser des Propheten, ohne daß man euch (wenn ihr) zu einem Essen (eingeladen seid) Erlaubnis erteilt (einzutreten), und ohne (schon vor der Zeit) zu warten, bis es so weit ist, daß man essen kann (ghaira naaziriena inaahu)! Tretet vielmehr (erst) ein, wenn ihr (herein) gerufen werdet! Und geht wieder eurer Wege, wenn ihr gegessen habt, ohne zum Zweck der Unterhaltung auf Geselligkeit aus zu sein (wa-laa musta’nisiena li-hadiethin) (und sitzen zu bleiben)! Damit fallt ihr dem Propheten (immer wieder) lästig. Er schämt sich aber vor euch (und sagt nichts). Doch Allah schämt sich nicht, (euch hiermit) die Wahrheit zu sagen. Und wenn ihr sie (die Gattinnen des Propheten) um (irgend) etwas bittet, das ihr benötigt (mataa`), dann tut das hinter einem Vorhang![hijab] Auf diese Weise bleibt euer Herz und ihr Herz eher rein. Und ihr dürft den Gesandten Allahs nicht belästigen und seine Gattinnen, wenn er (einmal) nicht mehr da ist, in alle Zukunft nicht heiraten. Das (zaalikum) würde bei Allah schwer wiegen.“ (Paret)

Es ist also klar ersichtlich, daß dieser Vers nichts mit einer – wie auch immer gearteten – Kopfbedeckung zu tun hat, und auch nicht auf alle Frauen angewandt werden kann, da es sich hier nur um die Frauen des Propheten handelt.

Es ist also festzuhalten, daß sich im Koran keine Vorschrift für ein Kopftuch finden läßt. Stattdessen werden die folgenden Kleidungsregeln festgehalten:

 

Sure 7 Vers 26:

„Ihr Kinder Adams! Wir haben Kleidung auf euch herabgesandt, daß sie eure Scham verberge, und Schmuck. Aber die Kleidung der Gottesfurcht, die ist besser (als die Kleidung, die nur äußerlich die Scham verhüllt). Das ist (eines) von den Zeichen Allahs. Vielleicht würden sie sich mahnen lassen.“ (Paret)

Dieser Vers ist allgemein auf den Menschen bezogen und erläutert, welchen Sinn Kleidung hat. Sie dient einerseits dazu die Schamteile zu bedecken, andererseits dient sie als Schmuck, um sich schön zu machen. Es ist angebracht zu erwähnen, daß die Schamteile verborgen werden sollen, d.h. enge Kleidung ist nicht statthaft, da sie diese Körperregionen nicht nur nicht verbirgt, sondern auch noch betont.

 

Sure 24 Vers 31:

„Und sag den gläubigen Frauen, sie sollen (statt jemanden anzustarren, lieber) ihre Augen niederschlagen, und ihre Keuschheit bewahren, den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht (normalerweise) sichtbar ist, ihren Schal sich über den (vom Halsausschnitt nach vorne heruntergehenden) Schlitz (des Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, niemandem offen zeigen, außer ihrem Mann, ihrem Vater, ihrem Schwiegervater, ihren Söhnen, ihren Stiefsöhnen, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern, ihren Frauen, ihren Sklavinnen, den männlichen Bediensteten, die keinen Geschlechtstrieb (mehr) haben, und den Kindern, die noch nichts von weiblichen Geschlechtsteilen wissen. Und sie sollen nicht mit ihren Beinen aneinanderschlagen und damit auf den Schmuck aufmerksam machen, den sie (durch die Kleidung) verborgen (an ihnen) tragen. Und wendet euch allesamt (reumütig) wieder Allah zu, ihr Gläubigen Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.“ (Paret)

Diese Worte richten sich nun direkt an die Frauen. Sie sollen den Ausschnitt des Kleides bedecken, und ihren Schmuck (sina) verbergen. Dies ist jedoch weit zu fassen, da jede kulturelle Epoche andere Dinge an einer Frau reizvoll findet. Das absolute Minimum an Bekleidung (Schamteile) wurde bereits in Sure 7 Vers 26 erwähnt. Dies wird nun um das Bedecken des Ausschnittes und das Verbergen des Schmuckes erweitert. Alles weitere obliegt den Anforderungen der jeweiligen Gesellschaft, wie aus den Worten „soweit er [der Schmuck] nicht sichtbar ist“ hervorgeht. Es liegt schließlich auf der Hand, daß Menschen im Iran ein anderes Verständnis von Schmuck haben, als z.B. in Europa. Entsprechend differieren die Dinge, die normalerweise außer den Schamteilen sichtbar sind. Der Schmuck (sina) bezieht sich dabei auf alles, was eine Frau auffallend macht. Dies kann bereits gewöhnlicher Schmuck sein, aber auch Make-Up oder eine besondere Betonung der Dinge, die Männer anziehend finden. Desweiteren geht aus dem Vers hervor, daß man nicht auf den verborgenen Schmuck aufmerksam machen soll.

Der Begriff khimar, welcher hier mit Schal übersetzt wurde, hat schon oft zu Verwirrung geführt, da er zur Zeit der Herabsendung des Korans (laut den Kommentatoren) für eine Kopfbedeckung vewendet wurde, die die Frauen der damaligen Zeit wie einen Schal hinter sich herabhängen ließen. Die Brust wurde dabei fast völlig frei gezeigt. Daraus schloß man, daß man diese Kopfbedeckung ebenfalls tragen müsse, obwohl in dem Vers eindeutig nur davon die Rede ist, daß die Frauen mit dieser Kopfbedeckung ihre Brüste bedecken sollten.

Es ist zu erwähnen, daß der Vers es nur gestattet, den Schmuck den nächsten Verwandten, Freundinen, Sklavinnen und Männern ohne Geschlechtstrieb zu zeigen, wobei es hier der Frau überlassen wird, welchen Schmuck sie wem zeigen möchte. Es ist allerdings nicht die Rede davon den Ausschnitt oder gar die Schamteile zu zeigen!

 

Sure 33 Vers 59:

„Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie austreten) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen (yudniena `alaihinna min, dschalaabiebihinna). So ist es am ehesten gewährleistet, daß sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden (fa-laa yu’zaina). Allah aber ist barmherzig und bereit zu vergeben.“ (Paret)

Dieser Vers ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Bedeutung des Korans durch Hinzufügungen verfälscht werden kann, denn obwohl hier die Rede davon ist, das Gewand herunterzuziehen, hat sich in Form einer Klammer der Begriff „Kopf“ eingeschlichen. Dieser kommt in dem Vers jedoch gar nicht vor. Auch wird von manchen Übersetzeren mit „überziehen“ übersetzt, das „herunterziehen“ aber weggelassen, was dem Originaltext ebenfalls nicht entspricht. In Wahrheit steht in dem Vers nur, daß die Frauen etwas von ihrem Gewand über sich/an sich herunterziehen sollen. Es wird allerdings nicht erwähnt, wie weit das Gewand heruntergezogen werden muß oder an welchen Stellen, so daß man auch hier sagen kann, daß es den Anforderungen der Gesellschaft zu entsprechen hat, welche Länge der Bekleidung noch statthaft ist und welche nicht.

Manche Personen rechtfertigen mit diesem Vers eine komplette Verhüllung der Frau. Dies ist jedoch eine Annahme, die auf Überlieferungen basiert. Das Wort jalabib, welches hier von Paret als Gewand übersetzt wurde, kommt von der Wurzel jim-lam-ba-ba und bedeutet laut Wörterbuch: das Äußere abdeckende Gewand für Frauen, was den ganzen Körper umhüllt, weites Gewand für eine Frau, Domäne, Souveränität oder Regel.

Die Beschreibung „was den ganzen Körper umhüllt“ ist bereits eine Konkretisierung der Wurzel. Das was hinter der Wurzel steckt ist das Umhüllen. Der begriff definiert eben noch nicht, was alles umhüllt wird. Zudem: wenn man etwas von dem Gewand herunterziehen soll, so kann es von Natur aus und aus Gründen der Logik nicht bereits als komplett verhüllend angesehen werden. Zudem muß es zumindest den Ausschnitt freigelassen haben, da sonst Sure 24 Vers 31 sinnlos wäre: würde dieses Gewand bereits alles bedecken, so müßte man nicht den Schal über den Ausschnitt ziehen.

Laut Yusuf Ali handelt es sich bei diesem Gewand um Folgendes: ein Übergewand; ein langes Gewand, das den ganzen Körper bedeckt; ein Mantel, der Hals und Brust bedeckt. Der Kopf wird hier nicht erwähnt.

Dennoch kann man, wenn man mit der Brechstange vorgeht, hier irgendwie zu einer Art von Kopfbedeckung gelangen. Dies widerspricht allerdings der Anweisung zur Gebetswaschung :

Sure 5 Vers 6: „Ihr Gläubigen! Wenn ihr euch zum Gebet (salaat) aufstellt, dann wascht euch (vorher) das Gesicht und die Hände bis zu den Ellenbogen und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis den Knöcheln! Und wenn ihr unrein seid, dann nehmt eine (entsprechende) Reinigung vor! Und wenn ihr krank seid (und deshalb nicht die regelrechte Waschung vornehmen könnt) oder (wenn ihr euch) auf einer Reise (befindet) oder (wenn) einer von euch vom Abort kommt oder (wenn) ihr mit Frauen in Berührung gekommen seid und kein Wasser findet (um die Waschung vorzunehmen), dann sucht reinen Sand und streicht euch (damit) über das Gesicht und die Hände! Allah will euch nichts auferlegen, was (euch) bedrückt. Vielmehr will er euch rein machen und seine Gnade an euch vollenden. Vielleicht würdet ihr dankbar sein. (Paret)

Die Waschung umfasst vier Teile des Körpers, die logischer Weise offen liegen sollten, wenn sie mit Wasser berührt werden müssen. Dies schränkt das Verständnis der Ganzkörperverhllung zumindest temporär ein. Betrachtet man sich nun noch den Kontext von Sure 33 Vers 59, so wird klar, daß es sich offenbar in der Tat um eine situationsgebundene  Bestimmung handelt, die zunächst ein Umfeld der Bedrohung voraussetzt1:

Sure 33 Verse 58-60: „Und diejenigen, die gläubigen Männern und Frauen Ungemach zufügen (indem sie sie) wegen etwas (in Verruf bringen), was sie (gar) nicht begangen haben, laden damit (das Vergehen von) Verleumdung und offenkundige Sünde auf sich. Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie austreten) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen (yudniena `alaihinna min, dschalaabiebihinna). So ist es am ehesten gewährleistet, daß sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden (fa-laa yu’zaina). Allah aber ist barmherzig und bereit zu vergeben. Wenn die Heuchler (munaafiquun) und diejenigen, die in ihrem Herzen eine Krankheit haben, und diejenigen, die in der Stadt (durch falsche Gerüchte) Unruhe stiften, (mit ihren Machenschaften) nicht aufhören, werden wir dich bestimmt veranlassen, gegen sie vorzugehen (la-nughriyannaka bihim), und sie werden dann nur (noch) kurze Zeit in ihr deine Nachbarn sein. “ (Paret)

Eine prinzipielle und eindeutige Ableitung einer Kopfbedeckung oder gar eines Kopftuches ist im Koran also nicht zu finden.

 

In Sure  24 Vers 31 wurden bereits Ausnahmen genannt, bei denen die Frau auf die komplette Einhaltung der Kleidungsbestimmungen verzichten kann. Sure 24 Vers 60 fügt noch eine weitere Ausnahme hinzu:

„Und für diejenigen Frauen, die alt geworden sind und nicht (mehr) darauf rechnen können, zu heiraten, ist es keine Sünde, wenn sie ihre Kleider ablegen, soweit sie sich (dabei) nicht mit Schmuck herausputzen. Es ist aber besser für sie, sie verzichten darauf (sich in dieser Hinsicht Freiheiten zu erlauben). Allah hört und weiß (alles).“ (Paret)

Alten Frauen, die auf Männer keinen Reiz mehr ausüben ist es gestattet, die Kleider abzulegen, soweit hiermit nicht kokketiert wird. Der hier benutze Begriff „Tabarrudsch“ bedeutet dabei soviel wie Exhibitionismus, es ist also mit dem Ablegen der Kleider kein vollständiges Entkleiden gemeint, sondern bezieht sich ganz offensichtlich auf den in Sure 24 Vers 31 genannten Schal, der den Ausschnitt bedeckt bzw. auf das Gewand, welches in Sure 33 Vers 59 heruntergezogen werden soll. Obwohl das Einhalten dieser beiden Bekleidungsregeln für alte Frauen keine Pflicht darstellt, wird ihnen angeraten, diese dennoch einzuhalten.

 


1Muhammad Asads Verständnis: Die spezielle, zeitgebundene Formulierung des obigen Ajas (wie sie in der Bezugnahme auf die Frauen und Töchter des Propheten deutlich wird) sowie die absichtliche Ungenauigkeit in der Aufforderung, dass Frauen „etwas von ihrem Übergewand über sich ziehen sollen“, wenn sie ausgehen, verdeutlicht, dass dieser Aja kein zeitloses Gebot (Hukm) im allgemeinen Sinne dieses Begriffes war, sondern eine moralische Richtlinie, die im Zusammenhang mit dem sich ständig verändernden zeitlichen und gesellschaftlichen Hintergrund beachtet werden soll. Diese Erkenntnis wird durch die abschließende Bezugnahme auf Allahs Vergebung und Barmherzigkeit gestützt.

 

Quellen und Weiterführendes:

Tafsir SKD Bavaria

„Der politische Harem“ von F. Mernissi

http://submission.org/dress.html

http://submission.org/women/hijab.html

http://openquran.de/?p=483

„Der verfälschte Islam“ von Y.N. Öztürk

http://misconceptions-about-islam.com/dress-code-women-veil.htm

Warum Koran alleine?

In vielen Diskussionen zwischen Anhängern der Nur-Koran-Lehre und anderen orthodoxen islamischen Strömungen (vor allem Sunniten und Schiiten) geht es um die Frage der Legitimität der Nutzung außerkoranischer Quellen, die so genannten Ahadith (Überlieferungen über Taten und Aussprüche des Propehten Muhammad(sa)). Dabei argumentieren beide Seiten primär mit Koranversen, aber auch die Ahadith selbst werden hinzugezogen; sei es um deren Echtheit oder deren Fehlerhaftigkeit zu belegen. Mit diesen Methoden kann man sich trefflich streiten – stunden lang und ohne zu einem Ergebnis zu kommen, denn es liegt in der Natur der Sache, daß jeder die Quellen anders interpretiert. Die Frage nach der Logik, die dahinter steht wird dabei gerne außer Acht gelassen und es geht irgendwann nur noch um das durchboxen der eigenen Meinung. Kein sehr religiöses Verhalten, aber durchaus menschlich. Aus diesem Grund halte ich es für wesentlich sinnvoller, wenn jeder für sich selbst nach der Beantwortung dieser Frage sucht. Dabei sollten die folgenden  Fragen im hilfreich sein:

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