Zakat im Koran

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Definition:

Der Begriff Zakat bedeutet übersetzt Reinheit bzw. Reinigung. Diese Reinigung steht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff Sadaqa (Spende). Dies ergibt sich aus dem Vers 103 der Sure 9:

„Nimm aus ihrem Vermögen eine Almosengabe (sadaqa), um sie damit rein zu machen und zu läutern (tutahhiruhum wa-tuzakkiehim bihaa), und sprich den Segen über sie (salli `alaihim)! Dein Segen (salaat) ist eine Beruhigung für sie. Allah hört und weiß (alles). -„ (Paret)

Pflicht:

Wie wir sehen, dient die Sadaqa der Läuterung, d.h. die Spende ist mit der Reinigung gleichzusetzen. Dies wird in den folgenden Versen verdeutlicht:

2:43 „Und verrichtet das Gebet (salaat), gebt die Almosensteuer (zakaat) und nehmt (beim Gottesdienst) an der Verneigung teil!“

4:162 „Aber denen von ihnen, die ein gründliches Wissen haben, und den Gläubigen, die an das glauben, was (als Offenbarung) zu dir, und was (zu den Gottesmännern) vor dir herabgesandt worden ist, und denjenigen, die das Gebet (salaat) verrichten und die Almosensteuer (zakaat) geben und an Allah und den jüngsten Tag glauben, denen (allen) werden wir (im Jenseits) gewaltigen Lohn geben. „

5:55 “ Allah (allein) ist euer Beschützer, und sein Gesandter, und (mit ihnen alle) die, die glauben, – die das Gebet (salaat) verrichten, die Almosensteuer (zakaat) geben und sich (wenn sie beten) verneigen.“

21:73 „Und wir machten sie zu Vorbildern (a’imma), die (ihre Gefolgschaft) nach unserem Befehl leiteten. Und wir gaben ihnen (die Weisung) ein, gute Werke zu tun (fi`la l-khairaati), das Gebet (salaat) zu verrichten und die Almosensteuer (zakaat) zu geben. Und uns dienten sie (ihr Leben lang).“ (Paret)

Anhand dieser Verse wird auch die immense Bedeutung der Zakat deutlich, da sie stets im Zusammenhang mit dem Gebet genannt wird. Es ist allerdings zu erwähnen, dass nur der Zakat geben kann, der auch etwas besitzt, wie in Sure 9 Vers 103 angeführt:

„Nimm aus ihrem Vermögen eine Almosengabe (sadaqa), um sie damit rein zu machen und zu läutern (tutahhiruhum wa-tuzakkiehim bihaa), und sprich den Segen über sie (salli `alaihim)! Dein Segen (salaat) ist eine Beruhigung für sie. Allah hört und weiß (alles). -„ (Paret)

Menschen, die also keinen eigenen Besitz haben, sind auch nicht verpflichtet Zakat zu zahlen.

 

Menge:

Sure 2 Vers 219:

„Man fragt dich nach dem Wein und dem Losspiel (maisir). Sag: In ihnen liegt eine schwere Sünde. Und dabei sind sie für die Menschen (auch manchmal) von Nutzen. Die Sünde, die in ihnen liegt, ist aber größer als ihr Nutzen. Und man fragt dich, was man spenden soll. Sag: Den Überschuß (von dem, was ihr besitzt)! So macht Allah euch die Verse klar. Vielleicht würdet ihr nachdenken. -„ (Paret)

Hier wird deutlich gesagt, daß man das Spenden soll, was man zu viel hat. Jede Person ist also in der Pflicht selbst zu entscheiden, was sie entbehren kann. Die Heuchler seien jedoch gewarnt, denn Allah hat Kenntnis über alle Dinge!

Sure 3 Vers 92:

„Ihr werdet die (wahre) Frömmigkeit nicht erlangen, solange ihr nicht etwas spendet, was ihr (selber) liebt. Und was immer ihr spendet, darüber weiß Allah Bescheid. “ (Paret)

 

Zeitpunkt:

Sure 6 Vers 141:

„Und er ist es, der Gärten mit und ohne Pfahlwerk hat entstehen lassen, und die Palmen und das Getreide von verschiedenartigem Fruchtertrag (? mukhtalifan ukuluhuu), und die Öl- und Granatapfelbäume, (deren Früchte) einander ähnlich oder auch unähnlich (sind). Eßt, wenn sie tragen, von ihren Früchten und gebt am Tag der Ernte (den Armen), was (davon zu geben eure) Pflicht ist! Und seid (dabei) nicht verschwenderisch! Allah liebt diejenigen nicht, die nicht maßhalten.“ (Paret)

Das Einkommen am Tag der Ernte läßt sich natürlich auf jede andere mögliche Einnahmequelle anwenden. So soll man also immer dann spenden, wenn man selbst etwas eingenommen hat. Dies garantiert eine regelmäßige Umverteilung des Vermögens an die Bedürftigen.

 

Zakatberechtigte:

Personen, die ein Anrecht auf den Erhalt der Zakat haben werden in den folgenden Versen genannt:

2:215 „Man fragt dich, was man spenden soll. Sag: Wenn ihr etwas Gutes spendet, soll es den Eltern, den nächsten Verwandten, den Waisen, den Armen und dem, der unterwegs ist, zukommen. Und was ihr an Gutem tut, darüber weiß Allah Bescheid.“ (Paret)

2:273 „(Was ihr spendet, soll besonders) den Armen (zukommen), die (im Kriegsdienst) um Allahs willen behindert sind, indem sie (aus Mangel an Reittieren und dergleichen) nicht im Land (draußen) unterwegs sein können. (Nur) wer töricht ist, hält sie für reich, weil sie sich zurückhalten (und nicht immer betteln). Du erkennst sie (aber als verschämte Arme) an ihrem (charakteristischen) Äußeren. Sie bitten die Leute nicht in aufdringlicher Weise (um Almosen). Und was ihr an Gutem spendet, darüber weiß Allah Bescheid.“ (Paret)

9:60 „Die Almosen (sadaqaat) sind nur für die Armen und Bedürftigen (? lil-fuqaraa’i wal-masaakieni) (bestimmt), (ferner für) diejenigen, die damit zu tun haben, (für) diejenigen, die (für die Sache des Islam) gewonnen werden sollen, für (den Loskauf von) Sklaven, (für) die, die verschuldet sind, für den heiligen Krieg* und (für) den, der unterwegs ist. (Dies gilt) als Verpflichtung von seiten Allahs. Allah weiß Bescheid und ist weise.“ (Paret)

Um den Inhalt der Verse noch einmal zusammenzufassen. Zakatberechtigt sind:

  • Eltern und sonstige Verwandte
  • Waisen
  • Arme Personen an sich
  • Reisende
  • Soldaten
  • Personen, deren Herzen gewonnen werden sollen
  • Sklaven, die dadurch befreit werden
  • Schuldner
  • Personen, die sich besonders für die Sache Gottes einsetzen

Es liegt auf der Hand, eine gewisse Bedürftigkeit bei allen genannten Gruppen mitschwingen muss, denn es würde dem Sinn der Zakat widersprechen, würde man seinen Eltern Zakat geben, obwohl diese selbst Zakatpflichtig sind. Das heißt, dass alle oben genannten Personen nur Zakat erhalten können, wenn sie selbst nicht zakatpflichtig sind.

Sure 16 Vers 71:

„Und Allah hat die einen von euch im Unterhalt vor den anderen ausgezeichnet. Nun geben aber diejenigen, die (auf diese Weise) ausgezeichnet sind, ihren Unterhalt nicht an ihre Sklaven (weiter), so daß sie im Besitzstand gleich wären. Wollen sie denn die Gnade Allahs leugnen? „ (Paret)

Hier sieht man deutlich, dass Reichtum und Wohlstand geteilt werden sollen. Es wäre absurd anzunehmen, dass sich dies nicht auf alle Teile des Lebens erstrecken sollte.

Eine besondere Erwähnung verdienen noch die Personen, deren Herzen gewonnen werden sollen. Dies kann man auf Personen beziehen, von denen man möchte, dass sie zum Islam konvertieren. Da man dies jedoch von allen Nichtmuslimen möchte, ist dies auch auf alle anzuwenden. Dabei ist ebenfalls zu beachten, dass diese Personen auch wirklich bedürftig sind.

 

Art und Weise:

Sure 13 Vers 22:

„und die geduldig sind und dabei (immer nur) ihren Herrn vor Augen haben, und (die) das Gebet (salaat) verrichten, von dem, was wir ihnen (an Gut) beschert haben, geheim oder offen Spenden geben und (wenn ihnen etwas) Schlimmes (begegnet, es) mit (etwas) Gutem abwehren, die (die sich so verhalten) haben (dereinst) die letzte Behausung (`uqbaa d-daari) zu erwarten,“ (Paret)

Sure 2 Vers 271:

„Wenn ihr die Almosen offen kundtut, ist es (schon) trefflich. Wenn ihr sie aber geheimhaltet und (unter der Hand) den Armen gebt, ist es (noch) besser für euch und wird euch (bei der Abrechnung am jüngsten Tag) etwas von euren schlechten Taten tilgen. Allah ist wohl darüber unterrichtet, was ihr tut.“ (Paret)

 

Wie wir sehen ist es besser Sadaqa zu geben, wenn man es nicht öffentlich tut. Es liegt jedoch auf der Hand, dass man bei dieser Art und Weise des Spendens keine Kontrolle hat, ob jeder seiner Pflicht nachkommt. Mit anderen Worten: lebt man in einem gesellschaftlichen System, welches den Koran als Gesetz annimmt muss eine Unterscheidung zwischen der freiwilligen und der verpflichtenden Spende gemacht werden, um den Armen zu ihrem Recht zu verhelfen.

 

Nutzen:

Nachdem wir nun festgestellt haben, dass die Zakat einer verpflichtenden Spende entspricht, kommen wir nun zum eigentlichen Sinn der Zakat. Die Zakat dient der Vermehrung des Vermögens vor Gott. Was immer man im Diesseits gibt, erhält man im Jenseits vor Gott:

Sure 30 Vers 39 : „Und was ihr an Zinsleihe (ribaa) gebt (zu dem Zweck), daß es im Vermögen der Leute (anwachse und euch) Zins einbringe, das bringt bei Allah keinen Zins ein. Wenn ihr aber nach Allahs Antlitz verlangt, Almosen (zakaat) gebt – (die so handeln) das sind die, die (ihr Guthaben tatsächlich) verdoppeln.“ (Paret)


* Paret übersetzt hier mit „Heiliger Krieg“, was den Kern der Sache nicht trifft, denn „fi-sabilillah“ umfasst weit mehr, als bewaffneten Kampf, es umfasst im Prinzip alles, was auf dem Weg für Gottes Sache getan wird.

 

Quellen und Weiterführendes:

„Fiqh ul ibadat“ von A. Zaidan

„Zakat“ Islamisches Zentrum München

http://islam.alrahman.de/36b_almosen.htm

http://www.free-minds.org/zakat

http://www.submission.org/ramadan/zakat.html

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