Warum werden Betende vom Koran verflucht? – Ali Munzur

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In Sure al-Maun (107) werden nicht die Heuchler verflucht (munafiq), wie uns eine Vielzahl der Korankommentatoren glauben lassen wollen. Nach diesen Kommentatoren kann es einfach nicht möglich sein, dass Gott betende Muslime verflucht.

Ali Ünal schreibt zum Vers:

 

Die Verse 3-7 drohen den Heuchlern. Diese nämlich sehen nichts Gutes im Gebet und fürchten nicht, dass Gott sie straft, wenn sie es versäumen. Wenn sie gelegentlich dennoch beten, so prahlen sie damit […]“

Sure 107: „Kennst du denjenigen, der den Din (Religion) ableugnet? Also dieser ist derjenige, der die Waise wegstößt und zur Speisung des Bedürftigen nicht anspornt. Also Niedergang sei den des rituellen Gebets Verrichtenden, denjenigen, die ihrem rituellen Gebet gegenüber achtlos sind, denjenigen, die Riyaa ( nur guten Eindruck auf die Menschen machen wollen) betreiben und die Hilfeleistung verweigern.“ (Übersetzung nach Amir Zaidan, At-Tafsir)

Der ehemalige Religionsminister in der Türkei (Diyanet) Prof. Süleyman Ates, schreibt in seinem 12 Bändigen Korankommentar folgendes: „die gesamte Sure al-Maun (107) wurde in Mekka offenbart. Die Heuchler (munafiq) jedoch, gab es erst in der zweiten Hälfte (ab 622) in Medina. Dies wird nach der chronologischen Reihenfolge der Offenbarung klar und deutlich.“ (Ates, Tefsir, Bd. 11, S.115)

Der eigentliche Grund, weshalb die sieben Verse der Sure al-Maun von den Betenden abgelenkt und akribisch auf die Heuchler umgedeutet werden, liegt womöglich daran, nicht glauben zu wollen, dass Gott Praktizierende Muslime offen anprangert.

Weshalb werden die Betenden Muslime denn überhaupt verflucht?

Sie gingen ihrer Verantwortung als Menschen  nicht nach. Die Hand wurde den Waisen nicht ausgestreckt und es wurde nicht dazu angespornt, den  sozial schwachen (Armen) zu speisen und in jeglicher Hinsicht zu unterstützen. (siehe hierzu auch: der gelebte Koran, Ihsan Eliacik, S. 79-80)

Das beten allein reicht nicht aus, um ein guter Mensch zu sein. Dass Gleiche gilt auch für die übrigen Rituale, die so genannten fünf Säulen (arkan). Der  Gründer der ersten sunnitischen Rechtsschule Abu Hanifa (gest. 767 n.Chr.) überlieferte in seinem Werk: „ Alim ve’l Müteallim ” (S. 17-19)

“Auch wenn der Mensch keine Gottesdienste praktiziert, z.B. wenn er auch nicht betet, kann er trozdem zu den Gläubigen zählen.“

Vielmehr müssen die ethischen Prinzipien der Sure 4 Vers 36 in die Praxis umgesetzt werden:

Und dient Gott und setzt Ihm nichts an die Seite. Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, sei er einheimisch oder aus der Fremde, zu den Kollegen, den Reisenden und zu denen, welche ihr von Rechts wegen besitzt. Siehe, Gott liebt nicht den Hochmütigen, den Prahler. Die da geizig sind und die Leute dazu verleiten, geizig zu sein.

Sure 107: „Kennst du denjenigen, der den Din (Religion) ableugnet? Also dieser ist derjenige, der die Waise wegstößt und zur Speisung des Bedürftigen nicht anspornt. Also Niedergang sei den des rituellen Gebets Verrichtenden, denjenigen, die ihrem rituellen Gebet gegenüber achtlos sind, denjenigen, die Riyaa ( nur guten Eindruck auf die Menschen machen wollen) betreiben und die Hilfeleistung verweigern.“

 


Quelle: http://antikezukunft.de/2011/07/11/warum-werden-betende-vom-koran-verflucht/

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