Widerlegung des Artikels „Die Sekte Al Qur’aniyyun“

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Auf der folgenden Seite findet sich ein Artikel, der sich Sichtweise der „Quraniten“ widerlegen soll:

http://daswissenimislam.blogspot.com/2009/08/die-sekte-al-quraniyyun.html

Im folgenden wird dieser Artikel zitiert und aufgezeigt, weswegen seine Argumentation fehlerhaft ist:

Sie sagen, sie glauben an den Qur´an, dann schauen wir jetzt in den Qur´an. Allah sagt:
[3:32] Sprich: „Gehorcht Allah und dem Gesandten“; denn – wenn sie den Rücken kehren – siehe, Allah liebt die Ungläubigen nicht.

Allah befiehlt und hier, Ihm zu gehorchen und Er hat dies mit dem Gehorchen auf den Propheten verbunden in einer Befehlsform, d. h. es ist eine Pflicht für uns, dem Propheten zu gehorchen.

[59:7] Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist streng im Strafen.


Das Wort „was“ auf Arabisch „ma“ weist auf die Allgemeinheit hin, das bedeutet, nehmt alles, was euch der Prophet gibt.


Allah sagt:
[53:3] noch spricht er aus Begierde.
[53:4] Vielmehr ist es eine Offenbarung, die (ihm) eingegeben wird.


Allah spricht hier über den Propheten ss. und sagt, dass das, was dem Propheten ss. gegeben wurde (Sunnah) ist eine Offenbarung.
[5:92] Und gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und seid auf der Hut. Kehrt ihr euch jedoch von ihm ab, dann wisset, daß Unserem Gesandten nur die deutliche Verkündigung obliegt.>

[3:31] Sprich: „Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Allah und euch eure Sünden vergeben; denn Allah ist Allvergebend, Barmherzig.“>

Diese Ayah nennen die Wissenschaftler „Die Ayah der Prüfung“, weil das Zeichen, dass ein Muslim Allah liebt, das Folgen des Propheten ist. Das Folgen des Propheten bedeutet, seine Sunnah zu praktizieren und sie nicht abzuweisen. Es wird über die authentische Sunnah gesprochen und nicht die erfundene oder falsche.

Der Autor des Artikel unterliegt dem Irrtum, daß dem Gesandten zu Folgen gleichzusetzen sei mit der Sunna. Dies ist jedoch keinem der Verse zu entnehmen. Es existiert kein einziger Vers, der besagt, man solle die Taten oder Aussagen des Propheten schriftlich fixieren. Stattdessen finden wir im Koran eine Stelle, die der Autor offenbar übersehen hat:

Sure 4 Vers 59: „Ihr Gläubigen! Gehorchet Allah und dem Gesandten und denen unter euch, die zu befehlen haben! Und wenn ihr über eine Sache streitet (und nicht einig werden könnt), dann bringt sie vor Allah und den Gesandten, wenn (anders) ihr an Allah und den jüngsten Tag glaubt! So ist es am besten (für euch) und nimmt am ehesten einen guten Ausgang. 

Wäre der Ator konsequent, so würde er sich darum bemühen, alle Befehle von allen Befehlshabern, die der Islam je hervorbrachte zusammenzusuchen um für jeden von ihnen eine Sunna zu erstellen. Dies tut er aber nicht, weil es schlicht Unsinnig ist anzunehmen, daß z.B. irgendein Kalif Gesetze erlassen habe, die nun für alle Zeit gelten sollten. So verhält es sich jedoch auch mit dem Propheten: seine Befehle haben einen temporären Bezug und waren nur für die Menschen seiner Zeit bestimmt. Auch sind nicht alle seine Befehle immer richtig gewesen, wie der Koran zeigt:

Sure 66 Vers 1: „Prophet! Warum erklärst du denn im Bestreben, deine Gattinnen zufriedenzustellen, für verboten, was Allah dir erlaubt hat? (Mit deinem Enthaltungsschwur hast du Unrecht getan.) Aber Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben. „

Hier erkundigt sich Gott beim Propheten, wieso dieser Dinge verbietet, die Gott erlaubt hat. Es ist also zu schließen, daß Muhammad an dieser Stelle aus eigenem Antrieb handelte.

Sure 13 Vers 37: „So (wie er dir vorliegt) haben wir ihn als eine arabische Entscheidung (hukm) hinabgesandt. Solltest du aber nach (all) dem Wissen, das dir (von Allah her) zugekommen ist, ihren (persönlichen) Neigungen folgen (und den wahren Glauben aufgeben), dann hast du Allah gegenüber weder Freund noch Beschützer.“

Hier wird klargestellt, daß Muhammad durchaus in der Lage ist, seinen eigenen Gelüsten zu folgen. Dieser Vers belegt, daß Sure 53 Vers 3-4 nicht auf alle Handlungen anzuwenden ist, sondern nur auf das, was Gott Muhammad direkt offenbart hat. Der Vers kann sich also nur auf die Verkündigung des Koran beziehen. Wäre es anders, wie könnte Allah Muhammad dann tadeln?

Sure 80 Vers 5-11 „Wenn einer (auf Grund seines Ansehens und Reichtums) selbstherrlich auftritt (istaghnaa), kommst du ihm bereitwillig entgegen (tasaddaa), ohne dir etwas daraus zu machen, daß er sich nicht reinigen will (wa-maa `alaika allaa yazzakkaa). Wenn dagegen einer (voll guten Willens) zu dir gelaufen kommt und dabei gottesfürchtig ist, kümmerst du dich nicht um ihn (fa-anta`anhu talahhaa).Nein! Es ist eine Erinnerung (was hier verkündet wird).“

Sure 9 Vers43: „Allah verzeihe (es) dir! Warum hast du ihnen (denn gleich) Dispens gegeben, noch bevor du über diejenigen Klarheit bekommen hattest, die die Wahrheit sagten, und (bevor) du wußtest, wer die Lügner waren?“

Auch hier wird Muhammad für sein Verhalten getadelt. Auch hier folgt er seinen Gelüsten, auch hier ist er kein Vorbild, sondern wird von Gott korrigiert.

 

 
[3:164] :AyatBeginn: Wahrlich, huldreich war Allah gegen die Gläubigen, da Er unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckte, um ihnen Seine Verse zu verlesen und sie zu reinigen und das Buch und die Weisheit zu lehren; denn siehe, sie hatten sich zuvor in einem offenkundigen Irrtum befunden.> :AyatEnde:
 
Diese Ayat sind deutliche und klare Beweise, dass wir an die Sunnah glauben müssen und sie praktizieren müssen, wie der Prophet :sas: praktiziert hat. Das ist die Erklärung des 2. Teiles der Shahadah „Mohammadun Rasoulu Allah“.
 

Wer die Sunnah leugnet, leugnet die o. g. Verse und somit leugnet er den gesamten Qur´an.

In Wahrheit ist dieser Vers kein Beweis, denn der Autor setzt darauf dem Leser glauben zu machen, daß es zwischen dem Buch und der Weisheit einen Unterschied gäbe. Dem ist jedoch nicht so:

Sure 33 Vers 7: „Und (damals) als wir von den Propheten ihre Verpflichtung entgegennahmen, und von dir, und von Noah, Abraham, Moses und Jesus, dem Sohn der Maria! Wir nahmen von ihnen eine feste Verpflichtung entgegen.“ (Paret)

Es ist davon auszugehen, daß der Autor nun nicht glaubt, daß Abraham kein Prophet war, weil hier ebenfalls ein „und“ im Text zu finden ist. Vielmehr bezeichnet das und im Arabischen mitunter auch eine Erklärung des vorhergehenden. Das heißt, wir könen annehmen, daß die Weisheit, die der Geandte lehrt im Koran zu finden ist.

Die o. g. Sekte führen Beweise aus dem Qur´an an und sind der Meinung, dass wir nur dem Qur´an folgen sollen und die Sunnah nicht benötigen. Ihre angeblichen Beweise sind folgende:
 

1. [16:89]:AyatBeginn: Und Wir haben dir das Buch zur Erklärung aller Dinge herniedergesandt, und als Führung und Barmherzigkeit und frohe Botschaft für die Gottergebenen.> :AyatEnde:

Zu 1. Antwort auf ihren angeblichen Beweis
 
Mit dem „Buch“ ist der Qur´an gemeint. Das heißt aber nicht, dass hierin alle Zweige des Islam enthalten sind. Wie z. B. die Anzahl der Raka´ in den fünf Gebeten, wie führen wir die Hadj durch usw.
 
Die Ayah 16:89 spricht allgemein, denn das Wort „alle“ weist auf die Allgemeinheit hin. Doch ist etwas Spezielles gemeint. Es verhält sich hier genau wie in der Ayah
 
[46:25] :AyatBeginn: Er wird alles zerstören auf den Befehl seines Herrn.“ Und am Morgen sah man nur noch ihre Wohnungen; so üben Wir Vergeltung am schuldigen Volk.> :AyatEnde:
 
Der Regen hat nicht alles zerstört, der Himmel, die Berge usw. existieren noch. Also bedeutet „alle“ nicht die totale Allgemeinheit, sondern es wurden viele Dinge aus dieser Allgemeinheit herausgezogen.
 

Die behandelte Ayah (16:89) ist eine makkanische Ayah, d. h. sie wurde in Mekka offenbart. Mekkanische Verse sprechen über Grundlagen in der Aqidah und nicht über Verzweigungen, wie das Gebet, Hadj, Heirat, Scheidung usw. Also, wie kann diese Ayah die gesamte Religion umfassen und wir deshalb keine Sunnah benötigen?

Der Autor versucht hier das Kunststück aus dem Begriff „alles“ nicht mehr ganz alles zu machen. Das ist interessant, führt jedoch in die Irre, denn das Kriterium, welches der Autor anlegt ist bereits die Sunna: er findet im Koran keine Rakat und denkt nun, dies sei etwas spezielles. Hätte er jedoch keine Kenntnis der Sunna, so würde er diese Rakats auch nicht vermissen. Er handelt sich hierbei folglich um einen Zirkelschluß. So verhält es sich auch, wenn er versucht den Vers zeitlich in die mekkanische Periode einzuteilen: sein Wissen darüber nimmt er aus der Sunna. Letztlich belegt er die Sunna mit der Sunna; er spricht also ohne Beweis sondern nur mit Vermutungen.

Zur Taktik, daß „alles“ nicht „alles“ bedeute, so schreibt er an anderer Stelle:

[59:7]:AyatBeginn: Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist streng im Strafen. :AyatEnde:

 
Das Wort „was“ auf Arabisch „ma“ weist auf die Allgemeinheit hin, das bedeutet, nehmt alles, was euch der Prophet :sas: gibt.
Da laut dem Autor „alles“ja nun eben nicht „alles“ bedeutet widerlegt er sich hier selbst.
Zudem bleibt schleierhaft, wieso Gott den Himmel zerstören sollte, wenn die Strafe ein Volk trifft. Es liegt also nahe, dass hier alles, was das Volk betrifft gemeint ist. Wir haben hier einen konkreten Zusammenhang zwischen dem Begriff „alles“ und einer speziellen Sache, nämlich dem Volk. Ein solcher Zusammenhang fehlt jedoch bei Sure 16 Vers 89 weswegen man die beiden Verse dahingehend nicht auf eine Stufe stellen kann.
2. [6:38] :AyatBeginn: Es gibt kein Getier auf Erden und keinen Vogel, der auf seinen zwei Schwingen dahinfliegt, die nicht Gemeinschaften wären so wie ihr. Nichts haben Wir in dem Buch ausgelassen. Vor ihrem Herrn sollen sie dann versammelt werden.> 
Zu 2. Antwort auf ihren angeblichen Beweis
 

In dieser Ayah ist mit „Buch“ nicht der Qur´an gemeint, sondern „Al Lauh ul Mahfudh“ „Die geschützte Tafel“ bei Allah :swt:, auf der alle Vorbestimmungen und Taten der Diener usw. aufgezeichnet sind.

Ich will dem Autor an dieser Stelle nicht gänzlich widersprechen, da man diesen Vers durchaus so interpretieren kann. Dies ist jedoch eine Vermutung und somit als Beweis untauglich.

Auch frage ich euch, woher wissen wir, wie unser Gebet, die Hadj, Zakat, Scheidung usw. verrichtet werden muß, ohne die Sunnah hinzuzuziehen.

Diese Frage ist leicht zu beantworten:

http://meine-islam-reform.de/index.php/artikel/fiqh/354-zakat.html

http://meine-islam-reform.de/index.php/artikel/fiqh/113-gebetkoran.html

http://meine-islam-reform.de/index.php/artikel/allgemein/463-diehadsch.html

http://www.free-minds.org/divorce

Durch seine Frage nach den oben genannten Themen belegt der Autor, daß er sich weder mit den „Quraniten“ noch mit dem Koran wirklich auseinandergesetzt hat.

Der Zweck meines Schreibens ist ein Beitrag eines Mitglieds dieser Sekte. Er würfelt alle Ahadith zusammen, obwohl er nicht weißt, woher er sie genommen hat. Er ist wie ein Holzfäller, der in der Nacht arbeitet. Er nimmt das Holz mit Schlangen und Skorpionen. Das zu Belächelnde ist, dass er Ahadith aus Büchern anbringt, die eine Sammlung von erfundenen Ahadith sind, wie das Buch „Al Mawdhuat“ von Ibn al Djawzi. Der Arme weiß nicht, was Al Mawduat bedeutet, da er offensichtlich kein Arabisch kann. A Mawduat wird übersetzt mit „Die Erfundenen“ und in diesem Buch werden erfundene Ahadith behandelt. Ein anderes Buch, aus dem er nahm ist „Tanzih ash Sharia´ al marfua´ ´ani al Akhbar ash Shaniah al mawduah“ von Ibn Arraf. Die Übersetzung des Titels wird uns zeigen, was dies für Ahadith sind – „Das Erheben der hohen Sharia´ über die abscheulichen, erfundenen Nachrichten“
 
Folgende Ahadith hat er aus den o. g. Büchern entnommen:
 
Lehrt den Frauen das Lesen und Schreiben nicht. Lasst sie sich in Näharbeit üben und schaut, dass sie die Sure Das Licht rezitieren.
(Ibnul Dschawzi, Mawzuat II, 269)
 
Nimmt keine Ratschläge von Frauen an; setzt euch gegen sie, denn die Opposition gegenüber
Frauen bewirkt Wohlstand.
(Suyuti, Leali II, 147; Ibn Arrak, Tanzihush Sharia II, 210.)
 
Wer auch immer seiner Frau gehorcht, wird von Gott in die Hölle geworfen. (Ibn Arrak II, 215)
 
Oder es wird aus Büchern von anderen Sekten, wie Shia « Ar Rafidha » genommen.
 
Araber sind Arabern und Mawalis ( „Mawali“ =Nicht-Araber, befreite Sklaven) sind Mawalis gleichgestellt. Oh Araber, diejenigen unter euch, die Mawalis heiraten, wird angelastet, ein strafbares Vergehen begangen zu haben.
(Muttaki 8/24-28- Lewis Übersetzung)
 
 
Oh Araber, heiratet euch Gleichgestellte, heiratet niemals Neger, da ihr befürchten müsst, eure Nachkommen zu verderben. Denn Neger sind eine unehrliche Rasse und ihre Nachkommen werden unehrlich und unfähig sein.

(Muttaki 8/24-28- Lewis Übersetzung)

Dazu kann ich nichts sagen, da ich weder die genannten Ahadith noch den Betreiber noch die Seite kenne auf die der Autor sich bezieht. Da eine Quellenangabe fehlt, ist das Genannte nich zu prüfen.

Weitere Ahadith, die eine Erläuterung benötigen sind folgende :
 
Schreibt nichts nieder außer die offenbarten Verse. Jeder, der irgendetwas von meinen Aussprüchen geschrieben hat, soll sie vernichten.“
(Muslim, Sahih-i Muslim Kitab-i Zuhd, Hanbal, Musnad).
 
„Die Gefährten des Propheten fragten ihn um die Erlaubnis der Niederschrift
seiner Ahadith. Sie wurde nicht erteilt.“
(Darimi, es-Sunan).
 
Der Prophet :sas: verbot den Sahabah seine Aussagen aufzuschreiben, damit der Qur´an und die Sunnah sich nicht vermischen. Ibn Hadjar al Asqalani sagte in seinem Buch „Fathal Bariy“ „Dieses Verbot war entweder in der Zeit, als der Qur´an herabgesandt wurde oder es war speziell für den Ort des Aufschreibens des Qur´an erstellt worden.“
 

Die Sunnah wurde später gesammelt, da die Kette der Überlieferer sich ständig vergrößerte.

Es ist wertlos Ahadith, die der Sammlung der Sunna widersprechen damit zu entkräften, indem man Gelehrte zitiert, die der Meinung sind, die Sunna sei wichtig. Auch hier haben wir es mit einem Zirkelschluß zu tun. Zudem führt der Autor un plötzlich eine dritte Quelle ein: die Gelehrten. Offenbar genügen ihm noch nichteinmal Koran und Sunna; er benötigt nun auch noch die Gelehrten.

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