Im orthodoxen Islam ist man der Ansicht, dass der Koran nicht ausreichen würde, um das Gebet zu beschreiben. Daher greift man diesbezüglich auf die Ahadith zurück. Dies geht einher mit dem Gedanken, die Durchführung des Gebets müsste wie eine Gebrauchsanweisung in allen Einzelheiten beschrieben sein, ohne bzw. mit nur ehr wenig individuellen Möglichkeiten. Dies ist für sich betrachtet in sich schlüssig und korrekt. Es ist jedoch ein Irrtum anzunehmen, dass es nicht auch anders ginge und eben dies will dieser Artikel darlegen.
1. Waschung
Voraussetzung für das rituelle Gebet ist die rituelle Reinheit. Die Aufforderung dazu und die Umsetzung derselben finden sich in Sure 5 Vers 6:
„Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Wenn ihr zum rituellen Gebet aufstehen wollt, dann wascht (vorher) eure Gesichter, eure Hände und Arme bis zu den Ellenbogen, benetzt eure Köpfe und (wascht) eure Füße bis zu den Knöcheln. Und wenn ihr dschunub seid, dann stellt die rituelle Reinheit wieder her. Und wenn ihr krank oder auf Reisen seid, oder von der Notdurft kommt oder eure Frauen (intim) berührt und kein Wasser findet, dann sucht reine Erde auf und überstreicht (mit bestäubten Händen) eure Gesichter und eure Hände. ALLAH will euch nichts Unangenehmes gebieten, sondern euch nur reinigen und euch Seine Gabe vervollständigen, damit ihr euch dankbar erweist.“
und in Sure 4 Vers 43:
„Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Nähert euch nicht dem rituellen Gebet , wenn ihr betrunken seid – damit ihr wißt, was ihr sagt -, auch nicht, wenn ihr dschunub seid – mit Ausnahme von Vorbeigehenden (bzw. Reisenden) , bis ihr Ghusl durchgeführt habt. Und wenn ihr krank oder auf Reisen seid oder der eine von euch von der Notdurft kommt oder ihr die Frauen (intim) berührt habt und kein Wasser finden könnt, dann sucht reine Erdoberfläche und streicht euch über eure Gesichter und Hände (bis zu den Ellbogen). Gewiß, ALLAH bleibt immer reue-annehmend, allvergebend.“
Daraus kann man ableiten, dass es drei Arten von Waschungen gibt: die normale Waschung, die Ganzwaschung (Ghusl) und die Reinigung mit Erde.
- Normale Waschung (Wudu): Immer vor dem Gebet.
- Ghusl: Wird erforderlich nach Intimitäten.
- Reinigung mit Erde: ist gestattet, wenn man kein Wasser findet (sogar bei unhygienischer Verunreinigung, wie nach dem Toilettengang), Wasser nur schwer erreichbar ist (wie bei Reisen), oder der Gebrauch von Wasser schaden würde (wie bei Krankheit).
Bei der normalen Waschung wäscht man sich zunächst Gesicht und Hände bis zum Ellenbogen und streicht danach über Kopf und Füße. Die Ganzwaschung entspricht -wie der Name schon sagt- der Reinigung des ganzen Körpers; bei der Reinigung mit Erde streicht man sich über Gesicht und Hände bis zum Ellenbogen.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass man im Zustand von Dschunub (nach Geschlechtsverkehr) trotz der Erdreinigung bleibt, d.h. man muss, sobald Wasser vorhanden ist den Ghusl durchführen.
2. Kleidung und Sauberkeit
Begibt man sich in eine Moschee, so sagt der Koran, dass man gepflegte Kleidung tragen soll: „Kinder Adams! Bekleidet euch gepflegt beim (Besuch) jeder Moschee, esst und trinkt, doch seid nicht verschwenderisch! Gewiß, ER liebt nicht die Verschwender.“ (7:31) Führt man das Gebet jedoch zu Hause durch, so gibt es keine festgelegten Kleidungsregeln.
Der Ort des Gebetes sollte sauber sein, wie man aus Sure 2 Vers 125 „Und (erinnere daran), als WIR die Ka’ba zu einem immer wieder aufgesuchten Ort für die Menschen machten, und zu einem sicheren Ort. Und nehmt euch Maqamu-ibrahim als Gebetsstätte! Und WIR erlegten Ibrahim und Isma’il auf: ‚Reinigt Mein Haus für die Tawaf -, die I’tikaf – und die Ruku‘-Sudschud- Vollziehenden!‘“ und Sure 22 Vers 26 „Und (erinnere daran), als WIR Ibrahim den Ort des Hauses zuwiesen: „Betreibe Mir gegenüber keinerlei Schirk und reinige das Meinige Haus für die Tawaf- , Qiyam- , und Ruku‘-Sudschud-Vollziehenden .““ ableiten kann. Dies ist jedoch keine direkte Pflicht, da dies nur in Bezug auf die Kaaba offenbart wurde.
3.Gebetsrichtung
In aller Regel werden die folgenden Verse als Argument für eine Gebetsrichtung zitiert:
„Bereits sehen WIR das Schweifen deines Gesichts himmelwärts. So werden WIR dich gewiss eine Gebetsrichtung einnehmen lassen, an der du Wohlgefallen findest. So wende dich mit dem Gesicht in Richtung von Almasdschidil-haram , und allerorts, wo ihr seid, wendet euch mit dem Gesicht in seine Richtung! Auch sicher, diejenigen, denen die Schrift zuteil wurde, wissen zweifellos, dass es doch die Wahrheit von ihrem HERRN ist. Und ALLAH ist gewiss nicht achtlos dem gegenüber, was ihr tut.“ (2:144)
„Wo immer du herkommst, sollst du dein Antlitz in Richtung der Heiligen Moschee wenden! Das ist die Wahrheit von deinem Herrn. Gott entgeht nichts von dem, was ihr tut.“ (2:149)
„Und wohin auch immer du gehst, wende dich mit dem Gesicht in Richtung von Almasdschidil-haram, und allerorts, wo auch immer ihr euch befindet, wendet euch mit dem Gesicht in Richtung von Almasdschidil-haram, damit die Menschen gegen euch kein Argument haben, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht begehen, so habt keine Ehrfurcht vor ihnen, und habt Ehrfurcht vor Mir! Zweifelsohne werde ICH euch dann Meine Gabe vervollständigen – damit ihr Rechtleitung findet -„ (2:150)
Diese Verse haben jedoch allesamt keinen direkten Bezug zum Gebet. Hier wird der Begriff Qibla zwar mit Gebetsrichtung übersetzt, doch dies ist bereits eine Interpretation. Eigentlich bedeutet der Begriff nur einen Punkt, dem man sich zuwendet. Damit ist nicht einmal gesagt, ob es sich dabei um einen Ort oder eine Gesinnung handeln muss. Folglich gibt es im Koran keine konkrete Gebetsrichtung.
Allerdings ist es möglich mittels Sure 10 Vers 89 einen Bezug zwischen Gebet und Richtung herzustellen:
„Und wir gaben Moses und seinem Bruder (die Weisung) ein: „Nehmt für euer Volk in Ägypten Häuser zur Wohnung! Und bringt (ihr Kinder Israel) in (diesen) euren Häusern (für den Kult) eine Orientierung (qibla) an und verrichtet das Gebet (salaat)!“ – Und bring den Gläubigen gute Nachricht (von der Seligkeit, die sie im Jenseits erwartet)! -“ (Paret)
Es ist also durchaus möglich, eine Gebetsrichtung im Koran zu ermitteln. Diese wäre dann die heilige Moschee (almasdschidil-haram). Dies als verbindlich zu verstehen ist jedoch eine Überbewertung der Verse, da es keine direkte Verbindung zwischen Gebet und Qibla, wohl aber eine indirekte. Es ist also nicht falsch, sich beim Gebet in Richtung der heiligen Moschee zu wenden. Dass mit der heiligen Moschee die Kaaba gemeint sein muß, geht aus dem folgendem Vers hervor:
5:97 „Allah hat die Ka`ba, das heilige Haus, zum Unterhalt für die Menschen gemacht, (ebenso) den heiligen Monat und die (gewöhnlichen) Opfertiere (hady) und die Weihopfertiere (? qalaa’id). Dies (geschah) damit ihr wisset, daß Allah (alles) weiß, was im Himmel und auf Erden ist, und daß er über alles unterrichtet ist.“ (Paret)
2:127 „Und (damals) als Abraham die Grundmauern – die des Hauses (der Ka`ba) – aufführte, (er) und Ismael (und zu Allah betete): „Herr (rabbanaa)! Nimm (es) von uns an! Du bist der, der (alles) hört und weiß.“ (Paret)
2:125: „Und (damals) als wir das Haus (der Ka`ba) zu einer Stätte der Einkehr für die Menschen und zu einem Ort der Sicherheit machten! Und (wir sagten): „Macht euch aus dem (heiligen) Platz (maqaam) Abrahams eine Gebetsstätte!“ Und wir verpflichteten Abraham und Ismael (mit den Worten): „Reinigt mein Haus für diejenigen, die die Umgangsprozession machen und sich dem Kult hingeben, und die sich verneigen und niederwerfen!““ (Paret)
4. Gebetszeiten
Selbstverständlich kann man beten, wann immer man will, es gibt jedoch festgesetzte Zeiten, an denen man verpflichtet ist zu beten:
„Und wenn ihr dann das rituelle Gebet vollendet habt, dann gedenkt ALLAHs im Stehen, im Sitzen und im Liegen (auf der Seite). Und wenn ihr euch sicher fühlt, dann verrichtet das rituelle Gebet ordnungsgemäß! Gewiß, das (Verrichten des) Gebets bleibt den Mumin immer eine durch Zeitpunkte bestimmte Verpflichtung.“ (4:103)
Die Gebetszeiten und Gebete selbst finden sich in den folgenden Versen:
24:58 „Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Diejenigen, die euch gehören, und diejenigen von euch, die noch nicht die Pubertät erreichten, sollen euch dreimal (vor dem Eintreten) um Erlaubnis bitten: Vor dem Fadschr-Gebet , wenn ihr eure Kleidung mittags ablegt und nach dem ‚Ischaa-Gebet . Diese sind drei (Zeiten) eurer Entblößung. Weder euch noch sie trifft Verfehlung nach ihnen (diesen 2 Zeiten). Sie kommen öfters zu euch, die einen von euch zu den anderen. Solcherart erläutert ALLAH für euch die Ayat. Und ALLAH ist allwissend, allweise.“
Hier ist zunächst die Rede vom Fadschr-Gebet. Fadschr bedeutet „Morgendämmerung“ und bezieht sich somit auf die Zeit des Übergangs von Dunkelheit zu Helligkeit vor Sonnenaufgang. Des weiteren ist die Rede vom Ischaa-Gebet. Dies bedeutet Nachtgebet, hat aber noch keine konkrete Definition. Für die Bestimmung der Gebetszeiten spielt dies jedoch keine Rolle.
Wir haben hier zwei Gebete und zwei Gebetszeiten (Morgendämmerung und Nacht).
11:114 „Und verrichte ordnungsgemäß das rituelle Gebet an beiden Enden der Tageszeit und an einem dem Tag näher gelegenen Teil der Nacht! Gewiß, die gottgefälligen guten Taten tilgen die gottmißfälligen Taten. Dies ist eine Ermahnung für diejenigen, die sich ermahnen lassen.“
In diesem Vers werden augenscheinlich drei Gebete angesprochen: die Gebete an den beiden Enden des Tages. Der Begriff „nahar“, was hier mit Tag übersetzt ist bezeichnet das Gegenteil von Nacht; setzt also die Existenz von Helligkeit voraus. Somit beginnt der früheste Zeitpunkt des ersten Endes mit dem ersten Licht der Morgendämmerung und endet der Zeitpunkt des zweiten Endes mit dem letzten Licht der Abenddämmerung. Ferner wird hier das Nachtgebet angesprochen. Dieses soll in den frühen Nachtstunden gesprochen werden, so dass es nahe am Tag liegt.
Wir hätten hier also drei Gebete und drei Gebetszeiten (Morgendämmerung, Abenddämmerung und Nacht).
Man kann diesen Vers jedoch auch anders verstehen: das, was hier mit „Enden der Tageszeit“ übersetzt wurde kann auch mit „Seiten“ oder „Spitzen“ des Tages übersetzt werden. Man muss sich den Tag dann als einen Zylinder vorstellen, wobei oben und unten die Enden markieren, der Inhalt jedoch den Seiten entspricht. Wir hätten dann an dieser Stelle zwei Gebete, deren Zeitpunkt nicht näher definiert ist; er liegt jedoch mitten in der Tageszeit.
Den dem Tag näher gelegene Teil der Nacht muss man ebenfalls nicht zwingend als eine nicht näher definierte Zeitphase der Nacht betrachten: Die Begriffe “Sulafun“, Plural und “Sulfa“, wörtlich „Annäherung“ bedeuten etwas, was nahe ist. Da das Arabische ähnlich dem Griechischen zusätzlich zum Plural noch eine Dualform hat und hier der Plural benutzt wurde, muss vernünftigerweise angenommen werden, dass mindestens drei „Annäherungen der Nacht“ gemeint sind. Dies entspräche dann zunächst einmal der Nacht selbst, der Abenddämmerung und der Morgendämmerung. Mit dieser Sichtweise hätten wir in diesem Vers einen Hinweis, dass es sich um fünf Gebete handelt.
Morgendämmerung, Abenddämmerung, Nacht, sowie zwei Gebete am Tag. Allerdings ergibt sich mit dieser Deutung, sowie mit der Deutung in Hinblick auf drei Gebetszeiten ein Konflikt mit dem folgenden Vers (abgesehen davon, dass man vom allgemeinen Verständnis der arabischen Termini abweicht):
17:78 „Verrichte ordnungsgemäß das rituelle Gebet, nachdem die Sonne den Zenit überschritten hat, bis die Nacht ganz dunkel wird, und (rezitiere) den Quran in der Fadschr-Zeit . Gewiß, der Quran in der Fadschr-Zeit wird erlebt.“
Hier wird eine Gebetszeit angesprochen, die vom Zeitpunkt nach dem Zenit bis zur Dunkelheit der Nacht reicht. Es ist ersichtlich, dass diese Gebetszeit mehrere Gebete umfassen müsste, da das Gebet bis zum Dunkel der Nacht das der Abenddämmerung ist. Dies bedeutet, dass die zweite oben angeführten Deutungsmöglichkeiten für 11/114 nicht korrekt sein können, dass sonst in 17/78 nicht Gebet, sondern Gebete stehen müsste. Auch die erste Lösung bringt keine Klarheit, da man damit vier Gebetszeiten hätte, von denen eine als „Mitte“ (siehe 2/238) bezeichnet wird, was bei einer geraden Anzahl unmöglich ist. Zudem sind Morgendämmerung und Abenddämmerung bereits Bestandteile der Nacht. Würden wir die Nacht selbst als Hinzufügung verstehen, so hätten wir inhaltlich eine sinnlose Doppelung, da die beiden Gebete ja bereits in der Nacht stattfinden. Es bietet sich also nur die Lösung an, dass das „und“ (wa) nicht als Ergänzung, sondern als Erklärung zu verstehen ist. Der Vers müsste also korrekt lauten: „Und verrichte ordnungsgemäß das rituelle Gebet an beiden Enden der Tageszeit und zwar in den dem Tag näher gelegenen Teilen der Nacht! Gewiß, die gottgefälligen guten Taten tilgen die gottmißfälligen Taten. Dies ist eine Ermahnung für diejenigen, die sich ermahnen lassen.“
Somit ergeben sich als Gebetszeiten in 11/114 Morgendämmerung und Abenddämmerung. 17/78 kann man in doppelter Hinsicht verstehen: einmal im Hinblick auf das Überschreiten des Zenit bis die Nacht dunkel wird, als von der Mittagszeit bis zum Ende des Sonnenuntergangs, denn dann wird die Nacht dunkel; oder aber als Verdeutlichung des Zeitrahmens für das Dämmerungsgebet, d.h. von Untergang der Sonne bis die Nacht ganz dunkel wird. Beide Sichtweisen sind möglich, wobei laut Paret und anderen mit dem Begriff „duluk“ wohl in der Tat ursprünglich das „Reiben am Horizont“ gemeint ist und es sich bei dem Verständnis mit dem überschreiten des Zenit um ein späteres Verständnis handelt.
2:238 „Haltet die rituellen Gebete und (besonders) das mittlere rituelle Gebet[Salat al Vusta] ein, und vollzieht Qiyam für ALLAH in demütiger Ergebenheit!“
Bislang haben wir zwei Gebete: Morgendämmerung und Abenddämmerung und. Nun wird in 2:238 noch vom mittleren Gebet gesprochen, d.h. es muss in der Mitte der anderen Zeiten stehen. Die Definition dieser „Mitte“ kann man wie gezeigt Sure 17 Vers 78 entnehmen. Manche sind der Ansicht die Bedeutung „mittleres Gebet“ sei nicht eindeutig und man könne sich ohne weiteres für die Deutung „bestes Gebet“ entscheiden oder auch das „Salat al Vusta“ (wie es im koranischen Text genannt wird) als Erklärung der „rituellen Gebete“ verstehen. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da diese hier im Plural und nicht im Dual stehen, man also von mindestens drei Gebeten ausgehen muss. In diesem Falle wäre Salat als Vusta das dritte Gebet, was mit 17/78 korrespondieren würde. Zudem dient die Erwähnung des Freitagsgebetes, welches in die Geschäftszeit fallen muss (siehe unten) ebenfalls als Hinweis darauf, dass es ein Gebet um die Mittagszeit geben muss.
Alles in allem ergeben sich folgende Gebete:
- Morgendämmerung (Fadschr) 11:114;24:58
- Mittleres Gebet (Vusta) 2:238
- Abenddämmerung (Ischaa) 11:114;17:78;24:58
5. Gebetsablauf
Der Koran gibt bezüglich der Handlungskette beim Gebet nur wenige Dinge vor. Man beginnt das Gebet zunächst in stehender Position: „Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Wenn ihr zum rituellen Gebet aufstehen wollt, dann wascht (vorher) eure Gesichter, eure Hände und Arme bis zu den Ellenbogen, benetzt eure Köpfe und (wascht) eure Füße bis zu den Knöcheln. Und wenn ihr dschunub seid, dann stellt die rituelle Reinheit wieder her. Und wenn ihr krank oder auf Reisen seid, oder von der Notdurft kommt oder eure Frauen (intim) berührt und kein Wasser findet, dann sucht reine Erde auf und überstreicht (mit bestäubten Händen) eure Gesichter und eure Hände. ALLAH will euch nichts Unangenehmes gebieten, sondern euch nur reinigen und euch Seine Gabe vervollständigen, damit ihr euch dankbar erweist.“ (5:6)
Mit der Niederwerfung endet das Gebet: „Und wenn du unter ihnen bist und sie dann mit Iqama zum rituellen Gebet rufst, dann soll eine Gruppe von ihnen mit dir Qiyam vollziehen und ihre Waffen bei sich behalten. Und wenn diese Sudschud vollziehen, dann sollen die anderen hinter ihnen stehen, und dann soll eine andere Gruppe, die das rituelle Gebet noch nicht verrichtet hat, kommen und das rituelle Gebet mit dir verrichten. Und sie sollen sich in Acht nehmen und ihre Waffen bei sich behalten. Diejenigen, die Kufr betrieben haben, wünschen sich: ‚Würdet ihr doch euren Waffen und Sachen gegenüber achtlos werden‘, dann würden sie euch durch einen überraschenden Angriff überrumpeln. Und es ist für euch keine Verfehlung, wenn ihr Schaden durch Regen habt oder ihr krank wart, dass ihr eure Waffen liegen lasst. Doch nehmt euch in Acht! Gewiß, ALLAH hat für die Kafir eine erniedrigende Peinigung vorbereitet.“ (4:102)
6. Dinge, die zum Gebet dazu gehören
Zunächst ist die richtige innere Einstellung wichtig, denn ohne diese ist man nicht in der Lage, einen positiven Kontakt zum Schöpfer aufzubauen: „Diejenigen, die in ihrem rituellen Gebet voller Ehrfurcht sind.“ (23:2) Erst dann kann man sich überlegen, was man überhaupt beten will. Diesbezüglich gibt der Koran einige Punkte an, die in jedem Gebet vorkommen sollten:
„Und sag: ‚Alhamdulillah: Alles Lob gebührt ALLAH, Der sich keinen Sohn nahm, Der nie einen Teilhaber in der Herrschaft hat, und Der nie einen Wali (als Schutz) vor Erniedrigung hat.‘ Und verherrliche Ihn mit allahu-akbar !“ (17:111)
Man soll Gott verherrlichen, ihm danken und sich seiner Einheit bewusst sein. Dies soll mit einer an die Umgebung angepassten Lautstärke geschehen:
„Sag: ‚Benennt (Ihn) ALLAH oder benennt (Ihn) den Allgnade Erweisenden! Mit welchem auch immer du (Ihn) benennst, Ihm gehören doch die Schönsten Namen!‘ Und sei bei deinem Gebet nicht zu laut, und sei damit nicht zu leise, und strebe dazwischen einen (mittleren) Weg an!“ (17:110)
Im direkten Zusammenhang zum Gebt steht der Koran bzw. dessen Rezitation. Dabei bleibt es einem selbst überlassen, was und wie viel man rezitieren will. „Trage vor, was dir von der Schrift an Wahy zuteil wurde, und verrichte ordnungsgemäß das rituelle Gebet! Gewiß, das rituelle Gebet hält vom Abscheulichen und vom Mißbilligten ab. Und das Gedenken an ALLAH ist doch noch größer. Und ALLAH weiß, was ihr bewerkstelligt.“ (29:45)
Manche sind der Meinung, dass es egal sei, ob man beim Gebet den Koran auf arabisch oder in irgendeiner anderen Sprache spricht, da der Koran diesbezüglich keine Angaben macht. Dies ist zwar korrekt, da der Koran an sich jedoch unübersetzbar ist, scheint es vortrefflicher, arabisch zu rezitieren. Nur der arabische Text kann in Anspruch nehmen auch wirklich Koran zu sein. Sollte man jedoch nicht in der Lage sein, sich zumindest eine der kurzen Suren einzuprägen, so kann man natürlich auch in seiner Muttersprache beten.
Weitere Pflichtteile kennt das koranische Gebet nicht. Man kann nach belieben andere Gebetstexte hinzufügen, mehr Suren rezitieren, länger beten, etc.
7. Versammlungsgebet/Freitagsgebet
Es gibt nur eine Stelle im Koran, die vom Versammlungsgebet spricht, nämlich Sure 62 Verse 9-11: „Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Wenn zum rituellen Gebet vom Freitag gerufen wurde, dann strebt zum Gedenken ALLAHs und lasst vom Geschäftsbetrieb ab. Das ist besser für euch, würdet ihr es wissen. Ist das Gebet zuende, geht euren Geschäften im irdischen Leben nach und bemüht euch dann, an Gottes Gabenfülle Anteil zu haben! Gedenkt Gottes viel, auf dass euch Erfolg beschieden sein möge! Und als sie Handel oder Vergnügen sahen, gingen sie eilig dorthin und ließen dich stehend. Sag: ‚Das, was bei ALLAH ist, ist besser als das Vergnügen und als der Handel. Und ALLAH ist Der Beste der Rizq-Gewährenden.“
Aus diesen wenigen Versen kann man ableiten, daß das Gebet
- verpflichtend ist
- es Freitags stattfindet.
- das Mittagsgebet ist, denn nur dieses hat eine Uhrzeit, die immer in die Geschäftszeit fällt
- ein Gemeinschaftsgebet sein muss, d.h. man darf nicht alleine beten. Um dies zu gewährleisten ist eine Person notwendig, die die betenden führt, damit das Gebet einen gemeinsamen Anfang und ein gemeinsames Ende hat. Wie diese Führung aussieht bleibt der Gemeinde überlassen.
- durch einen Gebetsruf angekündigt wird.
8. Gebet unter außergewöhnlichen Umständen
Wenn man auf Reisen ist, bedroht wird, oder sonst ein besonderer Umstand es erfordert, so ist es erlaubt, das Gebet zu verkürzen: „Und wenn ihr durch das Land umherzieht, ist es für euch keine Verfehlung, wenn ihr das rituelle Gebet verkürzt, wenn ihr fürchtet, dass diejenigen, die Kufr betrieben haben, euch der Fitna außetzen. Gewiß, die Kafir bleiben euch immer entschiedene Feinde.“ (4:101) Dies kann in der Praxis so aussehen, dass man verschiedene Pflichtabschnitte weglässt, oder gar alles, wie Sure 2 Vers 239 es bestätigt: „Und solltet ihr euch fürchten, dann (verrichtet das rituelle Gebet) beim Gehen oder beim Reiten/ Fahren. Und wenn ihr in Sicherheit seid, dann gedenkt ALLAHs, wie ER euch das lehrte, was ihr nicht zu wissen pflegtet.“
Im Kriegsfalle kann das Gemeinschaftsgebet auch in zwei Gruppen verrichtet werden: „Und wenn du unter ihnen bist und sie dann mit Iqama zum rituellen Gebet rufst, dann soll eine Gruppe von ihnen mit dir Qiyam vollziehen und ihre Waffen bei sich behalten. Und wenn diese Sudschud vollziehen, dann sollen die anderen hinter ihnen stehen, und dann soll eine andere Gruppe, die das rituelle Gebet noch nicht verrichtet hat, kommen und das rituelle Gebet mit dir verrichten. Und sie sollen sich in Acht nehmen und ihre Waffen bei sich behalten. Diejenigen, die Kufr betrieben haben, wünschen sich: ‚Würdet ihr doch euren Waffen und Sachen gegenüber achtlos werden‘, dann würden sie euch durch einen überraschenden Angriff überrumpeln. Und es ist für euch keine Verfehlung, wenn ihr Schaden durch Regen habt oder ihr krank wart, dass ihr eure Waffen liegen lasst. Doch nehmt euch in Acht! Gewiß, ALLAH hat für die Kafir eine erniedrigende Peinigung vorbereitet.“ (4:102)
9. Totengebet
Das Gebet für verstorbene unterliegt keinerlei speziellen Richtlinien, noch ist es Pflicht. Es ist jedoch verboten für Menschen zu beten, die versuchen Muhammad(sa) zu betrügen. Da Muhammad(sa) jedoch nicht mehr unter uns weilt, ist diese Einschränkung hinfällig.
„Bete nie beim Begräbnis für einen von ihnen, und stehe nicht an seinem Grab! Sie haben Gott und Seinen Gesandten geleugnet und sind als Frevler gestorben.“ (9:84)
Weiterführende Links:
http://islam.alrahman.de/36a_glaube,gebet.htm
http://www.free-minds.org/salat_edip
http://www.submission.org/salat/
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Ein Gedanke zu „Das Gebet im Koran“