Der Lügner Ibrahim

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In Sahih Muslim Buch 30, Nummer 5848 findet sich der folgende Hadith:

Abu Huraira reported Allah’s Messenger (may peace be upon him) as saying Prophet Ibrahim (peace be upon him) never told a lie but only thrice: two times for the sake of Allah (for example, his words):“ I am sick,“ and his words:“ But it was the big one amongst them which has done that“ and because of Sara (his wife). He had come in a land inhabited by haughty and cruel men along with Sara. She was very good-looking amongst the people, so he said to her: If these were to know that you are my wife they would snatch you away from me, so if they ask you tell that you are my sister and in fact you are my sister in Islam, and I do not know of any other Muslim in this land besides I and you. And when they entered that land the tyrants came to see her and said to him (the king): ‚there comes to your land a woman, whom you alone deserve to possess, so he (the kings sent someone (towards her) and she was brought and Ibrahim (peace be upon him) stood in preyer, and when she visited him (the tyrant king came) he could help but stretch his hand towards her and his hand was tied up. He said: Supplicate Allah so that He may release my hand and I will do no harm to you. She did that and the man repeated (the same highhandedness) and his hand was again tied up more tightly than on the first occasion and he said to her like that and she again did that (supplicated), but he repeated (the same highhandedness and his hands were tied up more tightly than on the previous occasion). He then again said: Supplicate your Lord so that He may set my hand free; by. @ llah I shall do no harm to you. She did and his hand was freed. Then he called the person who had brought her and said to him: You have brought to me the satan and you have not brought to me a human being, so turn them out from my land, and he gave Hajira as a gift to her. She returned (along with Hajira) and when Ibrahim (peace be upon him) saw her, he said: How have you returned? She said: With full safety (have I returned). Allah held the hand of that debauch and he gave me a maid-servant. Abu Hiaraira said: O sons of the rain of the sky, she is your mother.

Dieser Überlieferung ist zu entnehmen, dass Ibrahim drei Mal gelogen habe.

1. Lüge: Wegen seiner Frau Sahra

Diese Geschichte ist in sich widersinnig. Ibrahim fordert seine Frau Sara dazu auf gegenüber dem Tyrannen nicht zu sagen, dass sie seine Ehefrau sei, sondern seine Schwester, damit sie ihm nicht weggenommen würde. Es stellt sich dabei jedoch die Frage, wieso sollte der Tyrann sie ihm nicht wegnehmen, wenn sie sich als seine Schwester zu erkennen geben würde? Diese Geschichte klingt selbst nicht wirklich glaubwürdig.

2. Lüge: „ich bin krank“

Dieser Aspekt bezieht sich auf Sure 37 Vers 89, in der Ibrahim zu seinem Volk sagt, er sei krank.

und sagte: „Ich bin krank“.

Doch auch hier ist die Aussage, dass Ibrahim an dieser Stelle gelogen habe wohl eher selbst eine Lüge, denn es besteht kein Grund zu der Annahme, dass Ibrahim eine körperliche Erkrankung meinte, sondern eher eine psychische. Dies sehen mitlerweile auch sunnitische Kommentatoren so, wie beispielsweise Yusuf Ali, der schreibt:

Er war tatsächlich von dem Gedanken bedrückt, mit Trug dieser Art in Verbindung gebracht zu werden. Sein Vater selbst gehörte zu den Vertretern dieses Truges, und sein Volk war ihm ganz und gar verfallen. Er konnte keinesfalls an ihrem Mummenschanz teilnehmen, und sie ließen ihn verächtlich zurück. Da nahm er die Gelegenheit zu seinem praktischen Protest wahr, wie in Suura 21:54-64 berichtet wird.

3. Lüge: „Doch es war der Große unter ihnen, der es getan hat“

Hier findet sich ein Verweis auf Sure 21 Vers 63:

Er sagte: „Dieser da, der größte von ihnen, hat es getan. Fragt sie doch, (damit sie euch darüber Auskunft geben) wenn sie sprechen können!“

Auch hierbei handelt es sich nicht um eine Lüge Ibrahims, sondern um einen geschickten rhetorischen Angriff auf den Götzenkult seines Volkes, indem er ihnen vor Augen führt, dass so wenig die Götzen sprechen können, so wenig zu etwas anderem in der Lage sind. Wenn man sie alle Verse dieses Themas betrachtet, so fällt einem auch auf, dass Ibrahim nie bestritten hat, die Götzen zu zerstören:

Sure 21 Vers 62 – 68:

„(Man brachte ihn her.) Sie sagten: „Abraham! Hast du das mit unseren Göttern gemacht?“ Er sagte: „Dieser da, der größte von ihnen, hat es getan. Fragt sie doch, (damit sie euch darüber Auskunft geben) wenn sie sprechen können!“ Da wandten sie sich wieder sich selber zu und sagten: „Ihr seid diejenigen, die freveln.“ Hierauf wurden sie rückfällig (indem sie zu ihm sagten): „Du weißt doch, daß die da nicht sprechen können.“ Er sagte: „Wollt ihr denn an Allahs Statt etwas verehren, was euch weder etwas nützen noch Schaden zufügen kann? Pfui über euch und über das, was ihr an Allahs Statt verehrt! Habt ihr denn keinen Verstand?“ Sie sagten: „Verbrennt ihn und helft (auf diese Weise) euren Göttern, wenn ihr (schon) vorhabt, etwas zu tun!““

Hätte Ibrahim sich hier wirklich durch eine Lüge schützen wollen, so hätte er sicherlich nicht gesagt:

„Wollt ihr denn Allahs statt etwas verehren, was euch weder etwas nützen noch Schaden zufügen kann? Pfui über euch und über das, was ihr an Allahs statt verehrt!“

Letztlich steht der Vorwurf der Lüge auch im Widerspruch zum Koran:

Sure 19 Vers 41:

„Gedenke im Koran Abrahams. Er war ein Mann der Wahrheit und ein Prophet.“

Stattdessen aber stellt uns der Hadith Ibrahim als einen Feigling dar, der weder in der Lage ist, seine Frau zu beschützen, noch für seine Taten einstehen kann. Er zieht es vor Lügen zu erzählen! Von Gottvertrauen nicht der Hauch einer Spur! Laut Koran ist dies ein Vorbild:

Sure 60 Vers 4-6:

In Abraham und denen, die mit ihm waren, habt ihr doch ein schönes Beispiel. (Damals) als sie zu ihren Landsleuten sagten: „Wir sind unschuldig an euch und an dem, was ihr an Allahs Statt verehrt. Wir wollen nichts von euch wissen. Feindschaft und Haß ist zwischen uns offenbar geworden (ein Zustand, der) für alle Zeiten (an dauern wird) (abadan), solange ihr nicht an Allah allein glaubt.“ Abraham sagte allerdings zu seinem Vater: „Ich werde (Allah) bestimmt für dich um Vergebung bitten. Doch vermag ich gegen Allah nichts für dich auszurichten. Herr! Auf dich vertrauen wir, und dir wenden wir uns (bußfertig) zu. Bei dir wird es (schließlich alles) enden.“ Herr! Mach uns nicht zu einer Versuchung (fitna) für die Ungläubigen, und vergib uns, Herr! Du bist der Mächtige und Weise.“ Ihr habt doch ein schönes Beispiel in ihnen – (alle haben in ihnen ein schönes Beispiel), die auf Allah hoffen und sich auf den jüngsten Tag gefaßt machen. Wer sich jedoch abwendet (hat selber den Schaden davon). Allah ist der, der reich und des Lobes würdig ist.“

Aber der Hadith widerspricht auch der Doktrin der Taqqiya, diese besagt nämlich, man dürfe in drei Fällen lügen. Dabei bezieht man sich auf den folgenden Hadith:

Muslim Buch 32, Nummer 6303:

Humaid b. ‚Abd al-Rahman b. ‚Auf reported that his mother Umm Kulthum daughter of ‚Uqba b. Abu Mu’ait, and she was one amongst the first emigrants who pledged allegiance to Allah’s Apostle (may peace be upon him), as saying that she heard Allah’s Messenger (may peace be upon him) as saying: A liar is not one who tries to bring reconciliation amongst people and speaks good (in order to avert dispute), or he conveys good. Ibn Shihab said he did not hear that exemption was granted in anything what the people speak as lie but in three cases: in battle, for bringing reconciliation amongst persons and the narration of the words of the husband to his wife, and the narration of the words of a wife to her husband (in a twisted form in order to bring reconciliation between them).

Hier werden drei Punkte aufgezählt, in denen gelogen werden darf:

  1. im Krieg
  2. um Streit zu schlichten
  3. zwischen Mann und Frau

Ibrahim befand sich laut dem eingangs angeführten Hadith jedoch weder im Krieg, noch musste er um sein Leben bangen, noch log er eine Frau an, noch schlichtete er damit einen Streit. Stattdessen hatte er Angst seine Frau könne ihm abhanden kommen, wollte seine Ruhe haben und wollte nicht als Sachbeschädiger wahrgenommen werden.

Dieser Hadith zeigt sehr schön, dass sich sowohl Koran und Hadith, als auch Hadith und Hadith nicht ohne Schwierigkeiten in Einklang bringen lassen.

Lesen sie dazu auch: Hat Ibrahim gelogen?

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