„Die Vermessung des Glaubens“ von Ulrich Schnabel

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Die Vermessungdes GlaubensMit dem Buch „Die Vermessung des Glaubens“ nähert sich Ulrich Schnabel der Sache des Glaubens aus wissenschaftlicher Perspektive. Er beschreibt dabei verschiedene, zum Teil bekannte Experimente, die den Glauben aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. So geht es im ersten Kapitel um den Nutzen von Gebeten im Bereich der Medizin, während das zweite Kapitel sich mit dem Gläubigen an sich bzw. den Auswirkungen des Glaubens auf den Menschen beschäftigt. In Kapitel drei erfährt man etwas über die Versuche der Simulation des Glaubens durch Stimulation des Gehirns zu berichten. Die Kapitel vier und fünf wiederum widmen sich der Entstehung des Glaubens im Hinblick auf dessen Ursprung und Evolution, sowie dem Nutzen desselben, welcher die Frage beantwortet, weswegen Religionen nicht aussterben, auch wenn deren Anhänger massiver Verfolgung ausgesetzt sind. Kapitel sechs legt Erkenntnisse darüber dar, wie Glauben unter Drogeneinfluß entstehen kann, sowie den Möglichkeiten verschiedene Bewußtseinsebenen durch Meditation zu erreichen. Das letzte Kapitel stellt so etwas, wie eine eigene Standortbestimmung des Autors dar, wobei er diese anhand der heutigen Bevölkerung festmacht, indem er erläutet, wie man auf Grund der heutigen Erkenntnisse im Glauben leben kann.

Schnabel, der Wissenschaftsredakteur bei der Zeit ist, gelingt es, kurzweilig ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Herangehensweisen an den Glauben leicht verständlich aufzuzeigen. Man erhält dadurch einen vollkommen anderen Blick auf dieses Phänomen und man erhält die Möglichkeit sich selbst in seinem eigenen Glauben zu hinterfragen. Dabei gibt der Autor zu, daß es im Prinzip keine wirkliche „Vermessung des Glaubens“ geben kann, da es uns dabei an objektiven Kriterien mangelt. Wie sollte man auch feststellen, ob die getesteten Personen wirkliche Gläubige sind, oder ob Gott sich überhaupt in seinen Fähigkeiten testen läßt?
Jeder, der sich für Religionen bzw. die Religiosität an sich interessiert sollte dieses Buch gelesen haben, denn es führt zu einem besseren Selbstverständnis, aber auch zu einem besseren Fremdverständnis – so man selbst vom Glauben wenig hält. Einziger Wermutstropfen ist der Epilog. Zu einen, weil er nur indirekt mit dem Thema des Buches zu tun hat, zum anderen, weil der Autor darin seine eigene Sichtweise zum menschlichen Verhältnis zum Glauben kundtut, was nur einseitig sein kann und es auch ist. Man erhält den Eindruck, daß er bei allem Wissen über den Glauben doch nicht die Menschen verstehen kann, die eben eine andere Art von Glauben haben – nicht den der spirituellen Selbstbedienung, sondern der der spirituellen Offenbarung. Dies ist denn auch der Unterschied den der Autor nicht zu verstehen scheint.

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