„Hadith as Scripture“ von Aisha Y Musa

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CoverDas Buch „Hadith as Scripture – Discussions on the Authority of Prophetic Traditions in Islam“ widmet sich der Entstehung des sunnitischen Islam im Hinblick auf die Einführung der Sunna als verbindliche Quelle religiöser Autorität. Neben einer Einführung in die Relevanz des Themas, gliedert sich das Werk in drei Teile: Diskussionen der früheren Zeiten, aktuelle Diskurse und eine Übersetzung des Buches „Kitab Jima’al-‚ilm“ von Imam Al-Shafi.

Musa gibt zunächst einen anschaulichen Überblick über gegensätzliche Ahadith, die für die Beurteilung der Legitimation der Sunna herangezogen werden können. Im Mittelpunkt stehen dabei Aussagen, die Umar als äußerst kritisch gegenüber der Hadithtradition zeigen. Es folgt eine direkte Besprechung des Buches „Kitab Jima’al-‚ilm“ von Al-Shafi, wobei hierbei Rückschlüsse auf die Kritiker der Anhänger der Sunna gezogen werden können bzw. den Stand der Anerkennung selbiger. Dieser scheint äußerst umstritten gewesen zu sein, was sich im Laufe der Zeit jedoch geändert haben muß, wie aus den Besprechungen der Schriften späterer Gelehrter geschlossen werden kann. Dennoch hat sich bis heute Kritik an den Ahadith erhalten, die vor allem im letzten Jahrhundert durch die lebendige Internetgemeinschaft wieder an Aufwind gewonnen hat. Die Assistenz-Professorin für islamische Studien stellt entsprechend einige, der federführenden Persönlichkeiten , sowie deren Argumente kurz vor.

Die Arbeit von Aisha Musa stellt einen Meilenstein der Islamwissenschaft dar, da es derzeit kein vergleichbares Werk gibt. Die Ausgestaltung der Ahadith als religiöse Quelle wurden bislang stets nur Randnotitzen zuerkannt, eine Raffung fehlte völlig. Zudem legt Musa die erste Übersetzung des „Kitab Jima’al-‚ilm“ vor. Fast noch bedeutender ist der Verweis auf aktuelle Diskurse – nicht zuletzt um zu zeigen, daß der Islam auch heute noch im Wandel ist und sich die Lehre der Ablehung der Ahadith bis in unsere heutige Zeit halten konnte. Eine Tatsache, die auf Grund fehlender Quellen kaum Beachtung findet.

Es bleibt zu hoffen, daß dieses Buch bald ins Deutsche übersetzt wird, wenngleich es mit rudimentären Kenntnissen islamwissenschaftlicher Termini bereits leicht und flüssig zu lesen ist. Es ist jedem zu Empfehlen, der sich für die Ausgestaltung islamischen Rechts interessiert (die Ahadith trugen dazu maßgeblich bei), aber auch für jene, die den aktuellen Diskurs aus seiner Geschichte heraus verstehen wollen. Zudem findet man die Argumente einzelner heute sogenannter „quranitischer“ Gruppen übersichtlich und prägnant dargestellt.

Als Fazit bleibt zu sagen, daß dieses Buch ein Muß für jeden  islamwissenschaftlich Interessierten darstellt.

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