In vielen Diskussionen über Alkohol habe ich erlebt, daß unabhängig davon, ob die Personen den Ahadith folgen oder nur dem Koran Alkohol als vollständig verboten erachtet wird.
Im folgenden werde ich versuchen dieser Debatte durch eine Analyse der klar verständlichen Verse des Koran ein Ende zu setzen.
„O you who believe, do not approach the Salat while you are intoxicated, until you know what you are saying. Nor if you have had intercourse, unless travelling, until you bathe. And if you are ill, or traveling, or one of you has excreted feces, or you had sexual contact with the women, and could not find water, then you shall select from the clean soil; you shall wipe your faces and hands. God is Pardoning, Forgiving.“ (4:43)
„O you who believe, intoxicants, and gambling, and altars, and arrows of chance are tools of affliction used by the devil. You shall avoid him so that you may be successful.“ (5:90)
„They ask you about intoxicants and gambling. Say: “In them is great harm, and a benefit for the people; but their harm is greater than their benefit.” And they ask you how much are they to give, Say: “The excess.” It is thus that God clarifies for you the revelations that you may think.“ (2:219)
„And from the fruits of the palm trees and the grapes you make wine and a good provision. In that is a sign for a people who comprehend.“ (16:67)
„Is the example of Paradise; that the righteous have been promised with rivers of pure water, and rivers of milk whose taste does not change, and rivers of wine that are delicious for the drinkers, and rivers of strained honey, and for them in it are all kinds of fruits, and a forgiveness from their Lord; like that of those who abide in the Fire, and are given to drink boiling water that cuts-up their intestines?“ (47:15)
Die gängigen Argumente, welche aus diesen Versen extrahiert werden, finden sich im Folgenden nun aufgezählt und mit einer entsprechenden Antwort versehen:
1. Argument: Alkohol ist „haram/verboten“
Dieses Argument wird üblicherweise von Befürwortern der Ahadith und Gelehrten ins Felde geführt, die dafür keinerlei Beleg aus dem Koran anbieten können. Deren Aussage basiert auf keinerlei Kenntnissen darüber, daß der Koran sehr klar und direkt die Dinge benennt, die haram sind (beachten Sie hierzu Sure 5 Vers 3 als Beispiel dafür ,wie der Koran Dinge als verboten kennzeichnet).
Konfrontiert man sie mit den offensichtlichen Widersprüchen ihrer Aussage wie dem Vers (Sure 4 vers 43), der aussagt, daß eine Person nicht beten solle, wenn sie berauscht ist, so geraten sie ins Trudeln und sie sagen, daß Alkohol am Anfang der koranischen Offenbarung erlaubt gewesen sei, um die Menschen vor der neuen Religion nicht abzuschrecken (Gott hatte kein Problem damit, die Struktur ihres sozialen politischen und religiösen Lebens zu zerstören, aber damit die Menschen dadurch zu stören, indem er ihnen ihre Getränke nimmt!). Und als der Islam etabliert war, wurde der Alkohol dann verboten.
2. Argument: Gott sagt, daß Alkohol „gemieden werden soll“ und dies ist viel weitgreifender, als „haram/verboten“
Diese Ausage ist, obwohl sie falsch ist, sehr kreativ. Man hat sich entschlossen, eine neue Kategorie zu erschaffen, nämlich „schlimmer, als verboten“ und beruft sich dabei auf Sure 5 Vers 90, von dem man behauptet, Gott sage darin den Menschen, die sollten Alkohol meiden und dies sei viel weitgreifender, als ein Verbot, denn man müsse sich dadurch von Plätzen und Situationen, die mit Alkohol in Zusammenhang stehen fernhalten.
SHAKIR: O you who believe! intoxicants and games of chance and (sacrificing to) stones set up and (dividing by) arrows are only an uncleanness (Rijs), the Shaitan’s work; shun it therefore that you may be successful. (5:90)
Warum ist dieses Argument falsch?
Aus dem einfachen Grunde, daß dieser als Beweis zitierte Vers falsch übersetzt wurde.
Das fragliche Wort lautet „faijtanibuh“. Fast alle Übersetzer und selbst Mutterstprachler beziehen diesen Begriff (der vermeiden/fernbleiben bedeutet) automatisch auf den Alkohol am Anfang von Sure 5 Vers 90. Was dem umsichtigen Leser jedoch sofort auffällt ist, daß das Wort mit dem „H“ endet, welches im Arabischen „dhameer“ heißt und sich stets auf einen Singular bezieht.
Der fragliche Vers hat nun aber nur zwei Singularformen, auf die man sich beziehen kann: 1. Rijs/Unreinheit und 2. Shaitan.
Während die Mehrheit sich natürlich für Rijs entschieden hat, um die Theorie, daß der Alkohol zu vermeiden sei zu festigen, bezieht sich der Vers korrekterweise auf den Teufel „Shaitan“, wie man aus dem folgenden Vers ersehen kann:
„The devil only wants to cause strife between you through intoxicants and gambling, and to repel you away from remembering God and from the Salat. Will you be deterred?“ (5:91)
Daher lautet die richtige Übersetzung:
„O you who believe, intoxicants, and gambling, and sacraments, and fortunes are foul tools used by the devil. You shall avoid him so that you may be successful.“ (5:90)
3. Argument: Alkohol ist „ithm“ (Sünde) und „Ithm“ ist verboten
Dieses Argument basiert auf den Versen 2:119 und 7:33.
So wie das zweite Argument fußt dieses nicht auf einem Studium des Koran.
Während „ithm“ (Sünde) in Sure 7 Vers 33 in der Tat klar verboten ist, sagt der vers, der mit Alkohol und „ithm“ in Verbindung steht „fihima ithm“ (in ihnen ist Sünde) und nicht „sie sind Sünde“. Daraus folgt, daß Alkohol selbst keine Sünde ist, sondern, daß man damit Dinge tun kann, die Sünde produziern können (was damit übereinstimmt, daß der Teufel diese Dinge gegen die Menschen benutzt).
Schlußfolgerung
1. An keiner Stelle wird Alkohol im Koran verboten.
2. Gott informiert uns, daß man das gebet nicht verrichten soll, wenn man berauscht ist. Dies widerlegt das „Haram“-Argument.
3. Gott sagt uns, daß das Paradies Flüsse voll Alkohol bereithält, ebenso wie Milch und Honig. Dies widerlegt ebenfalls das „Haram“-Argument, denn an keiner Stelle wird Schwein, Blut oder andere verbotene Dinge verfügbar gemacht
4. Der Vers, der am häufigsten genutzt wird, um Alkohol zu ächten spricht vom Teufel, den man meiden soll und nicht dem Alkohol.
Es ist also deutlich zu sehen, daß Alkohol nicht verboten ist. Das einzige Verbot diesbezüglich bezieht sich darauf, daß Gebet im berauschten Zustand zu verrichten.
Doch nach all dem genannten muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß Alkohok mit Vorsicht zu genießen ist, denn er kann zu Sünde führen und ist eines der beliebten Mittel des Satans um die Menschheit zu verführen.
Quelle: http://www.free-minds.org/alcohol2
Da es für die genannten Koranverse teilweise keine deutsche Entsprechung gibt, die dem Sinn der englischen Übersetzungen entspricht, wurde auf eine deutsche Übersetzung verzichtet.
Ich frage mich wieso sie eine englische sprachige Fassung als Quelle verwendet haben und keine deutschsprachige. Es gibt eine Vielzahl akzeptierten und guter deutscher Übersetzungen. Sie führen die Diskussion ja auch auf Deutsch. Daher wäre es sehr viel näherliegend die Quellen auch in deutsch zu wählen. So, hat man die ganze Zeit einen dunklen Hintergedanken im Kopf, weil man, wenn man nicht ausreichend englisch Kenntnisse hat nicht nachvollziehen kann wie weit hergeholt oder korrekt ihre Argumentation sind.
Wie man dem Text selbst entnehmen kann:
Ansonsten ist grundsätzlich der arabische Originaltext relevant und keine Übersetzung. Wenn man die Sprache aber nicht ausreichend kann, wird man sich immer auf die Qualität des jeweiligen Übersetzers verlassen müssen.
Da es sich hier um einen englischsprachigen Text handelt, hat der Verfasser natürlich auch eine entsprechende Koranübersetzung genutzt.