Welche Koranübersetzung?

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Gerade neue Muslime und Interessierte wissen ob der großen Zahl an deutschsprachigen Übersetzungen des Korans nicht, welche denn nun die „Beste“ sei. Diesbezüglich gibt es bei Wikipedia einen meiner Meinung nach sehr lesenswerten Artikel, aus dem ich an dieser Stelle den relevanten Abschnitt wiedergeben will.

Rückert

Friedrich Rückert versuchte, die Sprachkunst des Korans zu zeigen und die poetische Form wiederzugeben. Die koranische Reimprosa übersetzt Rückert mit gleichen Reimendungen, wobei sich die Reimwörter allerdings nicht immer entsprechen (können). Ein interessanter Versuch, sich der koranischen Sprache zu nähern, aber für den wissenschaftlichen Gebrauch nicht verwendbar.

„Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

Sprich: Gott ist Einer,

Ein ewig reiner,

hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner,

und nicht ihm gleich ist einer.“

– Koran, Sure 112 al-Ichlas: Übersetzung von Friedrich Rückert

Henning

Unter dem Namen Max Henning erschien 1901 eine Übersetzung bei Philipp Reclam jun. in Leipzig. Verbreitet ist eine preiswerte von Annemarie Schimmel herausgegebene Ausgabe. Die Originalübersetzung ist nicht so nah am Original wie Paret und z. T. stilistisch veraltet („Weiber“ für „Frauen“), aber solide. Die „bewunderte Nähe zum Original“, von der Murad Wilfried Hofman spricht, können Islamwissenschaftler jedoch nicht sehen, Verwendung findet sie in der Wissenschaft dennoch nach wie vor.

 

Henning/Hofmann

Weit verbreitet ist eine Bearbeitung der Übersetzung Hennings von Murad Wilfried Hofmann, die auch von deutschen Muslimen, besonders wenn es um Werbung für den Islam (Da’wa) geht, gerne benutzt wird. In diese Übersetzung flossen jedoch viele Interpretationen Hofmanns ein, die den Koran entschärfen, besonders an Stellen, die für das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen charakteristisch sind. Sie glättet auch kritische Stellen im Sinne einer liberalen Islamauslegung und ist daher für den wissenschaftlichen Gebrauch weniger geeignet

Paret

Wissenschaftliche Standardübersetzung ist die im Jahr 1966 erstmals herausgegebene Ausgabe von Rudi Paret. Bobzin nennt sie die „philologisch nach wie vor am besten begründete […] Übersetzung“ (Vorwort zu Bobzin 2004). Übersetzung und Kommentar richten sich an philologisch bewanderte Akademiker. Parets Kommentar und Konkordanz (1971) liefern nicht unbedingt für Laien verständliche Hilfen zum Koranstudium, wohl aber fundierte Parallelstellen und Übersetzungsvarianten.

„Parets Übersetzung ist deshalb von Bedeutung, weil sie erstmals vollen Ernst mit dem Gedanken macht, dass man den Koran als historisches Dokument aus sich selbst interpretieren muss. Paret hat daher den ganzen Koran systematisch auf Parallelstellen durchforscht und diese neben dem Material einheimischer Kommentare ausgewertet. Der Form nach ist die Übersetzung in ein leicht kommentierendes Gewand gekleidet, und zwar dergestalt, dass dem Leser durch Klammerzusätze verschiedenen Umfanges über den sprachlichen Ausdruck hinaus das Gemeinte deutlich gemacht wird.“

– Helmut Gätje: Koran und Koranexegese

Khoury

Adel Theodor Khoury schrieb aus diesem Grunde im Vorwort seiner Übersetzung: „Bei den bisher gebräuchlichen deutschen Ausgaben des Korans vermissen die Muslime oft ein ausreichendes Einfühlungsvermögen in ihr Denken. Sie werfen ihnen vor, zumeist ihrem Koranverständnis nicht zu entsprechen. Auch wird von den christlichen Gesprächspartnern an die Muslime immer dringender die Frage nach einer ‚authentischen‘ deutschsprachigen Version des Korans herangetragen, […]“ (S. IX). Diesem Anliegen will Khoury mit seiner Übersetzung Rechnung tragen, die er zusammen mit Muhammad Salim Abdullah anfertigte. Es existiert dazu auch eine vielbändige wissenschaftliche Ausgabe, in der neben Übersetzung und Urtext auch ein umfangreicher Kommentar eingebunden ist. Adel Khoury, dessen Ausgabe sehr gut zu lesen ist, gab sowohl in seiner Übersetzung als Anhang als auch als eigenes Buch (Khoury, „So sprach der Prophet“, GTB Siebenstern 785, 1988; ISBN 3-579-00785-8) eine Auswahl an Hadithen heraus (neben umfangreicher Sekundärliteratur zum Verhältnis von Muslimen mit Christen). Da Khoury bei kritischen Stellen die Härte herausnimmt, ist eine wissenschaftliche Verwendung schwierig und in der Islamwissenschaft selten, es sei denn zur Dokumentation der gängigen zeitgenössischen und mehrheitlichen muslimischen Auslegungspraxis.

Ahmadiyya

„Die erste deutsche, für Muslime herausgegebene Koranübersetzung (1939) stammte von Maulana Sadr ud-Din (gest. 1981), dem damaligen Imam der Wilmersdorfer Moschee, die zu einer in Lahore ansässigen Minderheit der Ahmadiyya-Bewegung gehörte; [… sie wurde] weitgehend von der Übersetzung der Ahmadiyya-Mehrheitsbewegung verdrängt; (diese) kam unter dem Namen von Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad erstmals 1954 (seither mehrfach neubearbeitet, zuletzt von Mirza Tahir Ahmad, 1989) heraus.“ (1999, S. 121f ) Diese Übersetzung ist zum Teil von den Lehren der Ahmadiyya geprägt und zudem mit von den Standardausgaben abweichender Verszählung, so dass diese Ausgabe in der Islamwissenschaft nicht verwendet werden sollte.

Azhar / Maher

Prof. Bobzin schreibt dazu:

„Im Auftrag der Azhar-Universität übersetzte der ägyptische Germanist Moustafa Maher den Text neu (Kairo 1999).“

– Der Koran. 5. Auflage. Beck, München 2004, S. 122.

Die Übersetzung Mahers ist in gutem zeitgemäßen Deutsch verfasst und flüssig zu lesen. Sie hat einen Hang zur Beschönigung und folgt im Übrigen gängigem zeitgenössischem muslimischem Koranverständnis.

Zaidan

Über die Übersetzung des Muslims Amir Zaidan schreibt Bobzin: „Völlig neue Wege schlägt die Übersetzung von Amir Zaidan ein (Offenbach 2000), der viele zentrale theologische Begriffe in ihrer arabischen Form stehenlässt, wie beispielsweise Iman für ‚Glaube‘ oder Taqwa für ‚Gottesfurcht‘.“ (S. 122) Zaidan schreibt selbst in der Einleitung seiner Übersetzung über den „neue(n) Ansatz im Umgang mit der islamischen Terminologie, nämlich die Verwendung nicht-übertragbarer islamischer Fachbegriffe als Fremdwörter, wie beispielsweise Iman, Din, Schirk, Kafir oder Wali. Ich erachte diese Methode für unabdingbar, um einer Entstellung des quranischen Inhaltes und der quranischen Botschaft vorzubeugen. Schließlich findet diese Methode auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen wie Informatik (englische Nomenklatur) oder Medizin (lateinische Nomenklatur) ihre berechtigte Anwendung.“ (S. 17) Als Begründung führt er an:

„So heißt es beispielsweise in meiner Erläuterung von (4:144): ‚Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Nehmt euch die Kafir nicht als Wali anstelle der Mumin!‘ Ignoriert man nun die eigentliche Bedeutung dieses Begriffs [Wali: … „Eine Person/Umma als Wali zu nehmen“ heißt dieser Person/Umma die größtmögliche Priorität vor allen anderen Personen/Umam einräumen. Muslime pflegen mit der eigenen islamischen Umma die engste, innigste und intensivste Beziehung, sowohl im rationalen als auch im emotionalen Bereich.] und verwendet das hier völlig unpassende Wort ‚Freund‘ für ‚Wali‘, […] dann liest sich die ‚Übersetzung‘ folgendermaßen: Ihr Gläubigen, Nehmt euch die Ungläubigen nicht als Freunde anstelle der Gläubigen!‘ Nach dieser Übersetzung erscheint es, als sei es den Muslimen nicht gestattet, Nicht-Muslime zu Freunden zu nehmen. Dies ist eindeutig falsch!“

Durch die zahlreichen arabischen Begriffe teilweise schwierig zu lesen und in der Islamwissenschaft nicht zitierfähig.

Goldschmidt

1916 veröffentlichte der Orientalist Lazarus Goldschmidt in Berlin eine Übersetzung, die bis heute gedruckt wird. Die Übersetzung ist aufgrund einer fundamental falschen Übersetzung von eigenwilligen Interpretationen geprägt und sollte in der Islamwissenschaft auf keinen Fall verwendet werden.

Bubenheim & Elyas

Der edle Quran und die Übersetzung seiner Bedeutungen in die deutsche Sprache.

Übersetzung: Scheich Abdullah as-Samit/Frank Bubenheim und Dr. Nadeem Elyas

Hrsg. Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Suud

Verlag: König-Fahd-Komplex zum Druck des Quran

1. Auflage 2002

Vom saudischen Religionsministerium in Auftrag gegebene und beglaubigte Version, daher traditionalistischem Koranverständnis verpflichtet. Diese Übersetzung enthält eine ausführliche Kommentierung und Übersetzungsalternativen bei uneindeutigen Stellen. Der Versuch, möglichst nah am Text zu übersetzen, ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Übersetzung ist aber gut lesbar. Des weiteren ist diese Übersetzung vom Saudi arabischen König kostenlos herausgegeben worden und darf daher unentgeltlich und ohne Genehmigung vervielfältigt werden.

Rassoul

Muhammad Ahmad Rassoul’s Die ungefähre Bedeutung des Al-Qur’an Al-Karim in deutscher Sprache findet sich mehrfach im Internet, auch in Gegenüberstellung zum arabischen Originaltext. Wegen der starken Anlehnung an die arabische Ausdrucksweise und mit Hang zur beschönigenden Apologetik ist sie für die Islamwissenschaft weniger empfehlenswert. Diese Übersetzung wird in sehr vielen Moscheen und islamischen Vereinen in Deutschland verkauft und hat unter Muslimen eine erhebliche Verbreitung erreicht. Das Taschenformat und der solide Einband zielt auf den täglichen Gebrauch. Es finden sich neben einander der deutsche und der arabische Text. Die Übersetzung ist so formuliert, dass sie dem arabischen Original nahe folgt, was die parallele Lesung des deutschen und des arabischen Textes sehr vereinfacht. Dafür ist der deutsche Text dann nicht so leicht fließend wie etwa bei Zirker oder Azhar. Koranstellen, die stark abweichende Auslegungen erlauben, sind möglichst neutral, sozusagen wörtlich, übersetzt. Dort, wo der arabische Text mehrdeutig ist, ist die Übersetzung es also auch. Übersetzt ist in dieser Ausgabe also eher der arabische Text als der Sinn des arabischen Textes. Der Titel lautet daher entsprechend „Die ungefähre Bedeutung“.

Zirker

Die recht neue Übersetzung Hans Zirkers von 2003, inzwischen 2007 in zweiter überarbeiteter Auflage erschienen, bietet eine fundierte Übersetzung die philologisch auf dem neuesten Stand ist. Sie wird neben der Übersetzung von Paret in der Islamwissenschaft am häufigsten benutzt. Er bemüht sich um Lesbarkeit in zeitgemäßem Deutsch und ist einer Annäherung an den koranischen Sprachduktus bemüht, ohne dabei zu stark vom Wortsinn abzuweichen.

„Zirkers Koran-Ausgabe […] macht es dem Leser leichter als so mancher akademische Vorgänger-Versuch, in diese gefürchtete, manchmal gar nicht so fremde Welt des islamischen Buches hineinzublicken. Und sie erleichtert ihm, die glühende Faszination zumindest ansatzweise nachzufühlen, die mehr als eine Milliarde Menschen für dieses Buch und seine Inhalte empfinden.“

– Generalanzeiger Bonn

Kaddor / Müller

Der „Koran für Kinder und Erwachsene“ von Lamya Kaddor und Rabeya Müller ist sicherlich eine der umstrittendsten Übersetzungen. Sie stößt sowohl bei konservativen Muslimen als auch bei Islamkritikern auf Missfallen. Die einen prangern den Eingriff in das dem Glauben nach unabänderbare Wort Gottes an, weil die Autorinnen erstmals die Abfolge der Verse und Suren thematisch geordnet haben, und sie monieren die erstmalige Verwendung von Bildern in einem Korantext – Stichwort: Bilderverbot. Die anderen reiben sich an der Auswahl der Verse, die umstrittene Themen wie Kopftuch oder „Heiliger Krieg“ ausspart. Kaddor/Müller haben nicht dem gesamten Text übersetzt, sondern nur Auszüge. Ähnlich wie bei Kinderbibeln geht es den Autorinnen um eine Hinführung zu den Ursprüngen und Quellen des Glaubens, der Schönheit und der Möglichkeiten, die in einer Religion wohnen. Ziel der beiden ist es, den Leser an das Original heranzuführen. Entsprechend wird links der arabische Originaltext und rechts dessen deutsche Entsprechung angeboten. Das Buch eröffnet nicht nur Gläubigen sondern auch interessierten Laien Zugänge und Wege zu einem besseren Verständnis dieser Offenbarungsschrift.

Die Verwendung von Abbildungen, die die Propheten inklusive des Religionsstifters Muhammad zeigen, wird mit pädagogischen Überlegungen begründet. Ausgewählt wurden keine modernen Zeichnungen, sondern klassische islamische Miniaturen aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Das heißt, die Urheber der Bilder waren selbst Muslime. Nach Meinung des Deutschlandradios Kultur ein Kunstgriff, um sich dem Bilderverbot zu widersetzen.

Der Text ist in einfachen Worten gehalten. Er versucht nicht die altertümliche Sprache des Korans nachzuahmen, wie es viele ältere Übersetzungen tun. Es handelt sich allerdings nicht um eine Paraphrasierung des Textes. Kaddor/Müller haben sich bemüht, möglichst nahe am Original zu bleiben. Die Welt am Sonntag charakterisiert das Werk als ein gut verständliches und geordnetes Lesebuch mit unverkennbar liberal-muslimischer Handschrift. Nach den jeweiligen Kapiteln folgt stets ein kurze Zusammenfassung in eigenen Worten und eine Erläuterung der zuvor übersetzten Passagen.

Das Buch enthält zwölf thematische Kapitel, die die zu erwartenden Abhandlungen über Gott, Schöpfung, Mitmenschen, Propheten oder Paradie und Hölle umfassen. Heraus sticht jedoch ein eigenes Kapitel über vorbildliche Frauen im Koran. Darin werden Maryam, die biblische Maria Mutter Jesu, und Balqis, die Königin von Saba vorgestellt.

Nach Angaben des Verlages C.H.Beck war die erste Auflage nach nur einer Woche ausverkauft.

Karimi

Im Oktober 2009 legte Ahmad Milad Karimi eine vollständige Neuübersetzung des Koran vor, die im Verlag Herder (Freiburg) erschienen ist. Herausgeber ist der Theologe und Religionswissenschaftler Bernhard Uhde, der auch eine Einführung in den Koran liefert.

Karimi, der 1994 mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland floh und in Darmstadt und Freiburg Islamwissenschaft und Philosophie studierte, sucht in seiner Übersetzung konsequent die größtmögliche Nähe zum Original und betont dabei die poetische Qualität des Koran. Damit liegt seine Übersetzung auf einer Linie mit einer Reihe angekündigter, aber bisher nicht abgeschlossener poetischer Übersetzungen (siehe unten).

Wie der Muslim Karimi in seinem Nachwort zur Übersetzung erläutert, stehen für ihn „neben der philologischen Genauigkeit auch und vor allem die ästhetische Atmosphäre des Korangesangs“ im Mittelpunkt. Es geht Karimi um die Vermittlung jener „ästhetisch-poetischen Erfahrung“, die „die Religiosität der Muslime grundlegend bestimmt.“ Entsprechend ist seine Übersetzung eine, die erklärtermaßen für die Rezitation bestimmt (und entsprechend mit Atemzeichen versehen) ist. Indem Karimi in seiner Übersetzung ausdrücklich vermeidet, sperrige oder dunkle Passagen, die auch das arabische Original für viele Hörer und Leserinnen kennzeichnen, zu glätten oder verständlicher machen zu wollen, bereitet er dem Leser eben nicht nur eine ästhetische Bewegung, sondern auch ein Erlebnis von fundamentaler Fremdheit und Unendlichkeit, die die Rezeption des Koran auszeichnet.

In Arbeit befindliche poetische Übersetzungen

Alle drei nachstehenden Koranübersetzer möchten neben einer philologisch zuverlässigen, gut lesbaren Übersetzung auch eine sprachlich schöne, poetische Übersetzung liefern.

Bobzin

Wie im Vorwort seines Koranlesebuchs zu lesen, erscheint Hartmut Bobzin die Rückertsche Koranübersetzung an vielen Stellen nicht mehr ohne weiteres verständlich, so dass der deutsche Text Friedrich Rückerts schon einer Erläuterung bedürfe. So ist bei Bobzin der Gedanke entstanden, eine eigene Koranübersetzung zu beginnen. Bobzin weist in seinem Vorwort auch die gängige muslimische Meinung zurück, nur ein Muslim könne den Koran übersetzen.

Hartmut Bobzin hat eine ganze Reihe von Übersetzungsproben in seinem „Koranlesebuch“ sowie im Buch „Josef in Ägypten“ vorgestellt; seine vollständige Koranübersetzung erscheint nach Verlagsangaben voraussichtlich Februar 2010.

Weidner

Auch Stefan Weidner hält in einem FAZ-Artikel vom 19. Mai 2007 die Rückertsche Koranübersetzung für veraltet und stellt die These auf, dass sich der Koran Nichtmuslimen nur als Dichtung erschließt, und darum als Dichtung übersetzt werden muss. Ein solches Projekt habe heute mehr Erfolgschancen denn je, zumal das heutige Europa ein offeneres Verständnis von Dichtung hätte als je eine Epoche zuvor. Während der Koran nach der gemeinen muslimischen Auffassung eine eigene Literaturgattung darstellt und höher gestellt ist als Dichtung und Prosa, möchte Weidner ein Werk wie den Koran unter die moderne Vorstellung von Dichtung subsumieren. Sein Projekt der Koranübersetzung begreift den Koran folglich als Poesie im Sinne des offenen poetischen Konzepts der Moderne.

Die Übersetzung Stefan Weidners sollte ursprünglich im Herbst 2008 unter dem Titel „Der Koran – Der Gesang“ in Kooperation mit Frau Prof. Dr. Angelika Neuwirth im Verlag der Weltreligionen erscheinen, dieser Termin ist jetzt auf 2010 verschoben worden. Weitere vorab veröffentlichte Übersetzungsproben finden sich in dem Buch „Die Minze blüht in der Minze“.

Lathe Biosas

Auf seiner Webseite veröffentlicht das Pseudonym Lathe Biosas seine fortlaufende sprachästhetische, texttreue Koranübertragung unter dem Titel „Der Edle Koran in schönem Deutsch“. Sein Hauptanliegen ist es, die gewaltige Sprachmacht des arabischen Originals auch im Deutschen erlebbar zu machen. Kriterien seiner Übersetzungsarbeit sind Werktreue, Authentizität, sprachpoetische Schönheit und Originalität. Er versucht, die Assonanzen am Ende der Koranverse auch ins Deutsche zu übertragen. So folgt die Sure 1 auf der Startseite mit ihrem Reimschema -em, -en dem Original mit den Assonanzen -im, -in.

Die Übersetzung von Lathe Biosas wird in zehn Teilen erscheinen, der zehnte Teil (Suren 58 bis 114) nach seiner Auskunft wahrscheinlich 2010.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Koran%C3%BCbersetzung (Stand: 23.01.2010)

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